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Traditionshaus ohne Zukunftssorgen

Warum sich die Staatskapelle Dresden trotzdem nicht auf ihren Erfolgen ausruhen will

Jan Nast, Orchesterdirektor der Sächsischen Staatskapelle Dresden Quelle: Sächsische Staatskapelle Dresden/Jürgen Lösel Jan Nast Direktor Sächsische Staatskapelle Dresden 12.09.2016
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Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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Nahezu 100 Prozent Auslastung und regelmäßig ein Millionenpublikum an den Fernsehbildschirmen. So sieht der Ist-Zustand bei der Sächsischen Staatskapelle Dresden aus. Trotzdem will sich das Traditionsorchester nicht auf den bisherigen Erfolgen ausruhen. "Natürlich wissen wir, dass wir uns darauf nicht verlassen können und uns öffnen müssen, um auch für ein Publikum interessant zu werden, das nicht von selbst den Weg zu uns in die Semperoper findet, so Jan Nast, Orchesterdirektor des Orchesters.







Die Spielzeit 2016/17 steht kurz vor dem Start. Welche musikalischen Highlights in der kommenden Saison wollen Sie besonders hervorheben?
Wir hoffen, dass jedes Konzert für sich ein musikalischer Höhepunkt werden wird. Danach streben wir zumindest. Besonders glücklich sind wir jedoch über die erneute Zusammenarbeit mit der Komponistin Sofia Gubaidulina, die bereits vor einigen Jahren unsere Capell-Compositrice war und nun – auf Wunsch aller Beteiligten – in gleicher Funktion und mit neuen Werken zur Staatskapelle zurückkehren wird. Ebenso gespannt sind wir auf die Zusammenarbeit mit Daniil Trifonov, der als Capell-Virtuos mit uns in Dresden, auf Tournee und bei den Osterfestspielen Salzburg musizieren wird. Wenn Sie unseren Konzertplan aufschlagen, werden Sie noch viele andere aufregende Programmkonstellationen entdecken.

Welche Ideen und Projekte gibt es an Ihrem Haus für das Konzerthaus der Zukunft?
Die Konzerte der Staatskapelle sind gefragt wie nie, unsere Auslastung liegt bei nahezu 100 Prozent. Aber natürlich wissen wir, dass wir uns darauf nicht verlassen können und uns öffnen müssen, um auch für ein Publikum interessant zu werden, das nicht von selbst den Weg zu uns in die Semperoper findet. Daher haben wir in den letzten Jahren vermehrt Projekte ins Leben gerufen, die bewusst auf ein neues Publikum zielen. Unser Open-Air-Konzert „Klassik picknickt“ auf den Wiesen vor der Gläsernen Manufaktur zählt dazu und war in diesem Jahr nach nur 90 Minuten ausverkauft. Im Juni dieses Jahres haben wir zudem mit ca. 10 Kammermusikformationen in Kneipen der Dresdner Neustadt musiziert, vor einem begeisterten Publikum. Diese Projekte zeigen uns, dass das Interesse an klassischer Musik viel größer ist, als gemeinhin angenommen. Es gibt jedoch Schwellenängste, bei deren Überwindung wir gelegentlich helfen müssen.

Welche digitalen Dienste bieten Sie derzeit schon an, was planen Sie gegebenenfalls?
Dank der guten Zusammenarbeit mit der UNITEL und dem ZDF werden zahlreiche Konzerte von uns für DVD aufgezeichnet und im Fernsehen gesendet. So erreichen wir bspw. am Silvesterabend oder auch zur Adventszeit regelmäßig ein Millionenpublikum an den Fernsehbildschirmen. Auch auf internationalen Kanälen von Classica sind wir sehr präsent. Eine Plattform wie die Digital Concert Hall haben wir noch nicht, dazu fehlen uns momentan die finanziellen Möglichkeiten.

Derzeit gibt es viele Klassik-Aktivitäten im Internet. Braucht die Klassik neue junge Darstellungsformen?
Das braucht sie ganz sicher, die Zeit bleibt ja zum Glück nicht stehen. Unser Leben ist doch permanentem Wandel unterworfen und damit natürlich auch der Zugang zu Medien im Allgemeinen und zur klassischen Musik im Besonderen. Ich würde hier auch gar nicht von einer Revolution sprechen wollen, sondern vielmehr von einer logischen Weiterentwicklung.

Wie bewerten Sie grundsätzlich die Zukunft der Klassik?
Ich bin da nicht so skeptisch wie viele andere. Sicherlich ist es ein Problem, wenn Musikunterricht aus den Schulen mehr und mehr verschwindet und die öffentliche Hand sich mehr und mehr aus der Kulturförderung zurückzieht. Nichtsdestotrotz bin ich mir sicher, dass die klassische Musik auch in 50 oder 100 Jahren noch ihr Publikum haben wird. Vergleichen Sie nur die Anzahl der Festivals mit klassischer Musik heute und vor 50 Jahren. Oder schauen Sie auf die Konzerthäuser, die in den letzten Jahren in Deutschland errichtet worden sind. Sie alle haben ihr Publikum gefunden. Die Kraft der klassischen Musik ist einfach zu groß, als dass sie von der Bildfläche verschwinden kann. Das zumindest ist meine feste Überzeugung.

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