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Linke beklagt verpasste Chance für Barrierefreiheit

Was die Medien leisten - und was nicht

Katrin Werner, MdB, DIE LINKE Quelle: DIE LINKE Katrin Werner MdB Die Linke 08.09.2016
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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"Leider ist die deutsche Fernsehlandschaft bis heute immer noch voller Barrieren", konstatiert die Linken-Politikerin Katrin Werner. Auch wenn RTL mehr untertitelt, beklagt sie fehlende Regeln und verweist auf Länder wie Österreich oder die USA.







RTL baut seine Untertitel-Angebote für hörgeschädigte Zuschauer aus. Wie bewerten Sie die Aktivitäten der Privatsender in Sachen Barrierefreiheit?
Jede Verbesserung in Bezug auf ein barrierefreies Fernsehprogramm ist ein guter Schritt in die richtige Richtung. Leider ist die deutsche Fernsehlandschaft bis heute immer noch voller Barrieren. Es fehlen Untertitel, Hörfassung von Spielfilmen und andere Audiodeskriptionen. Ich freue mich, wenn nun auch private Fernsehsender die Initiative ergreifen, um Möglichkeit zur Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am deutschen Fernsehprogramm zu verbessern.

Die ARD bietet nach eigenen Angaben im Ersten für über 40 Prozent des Hauptabendprogramms eine Audiodeskription und nahezu vollständige Untertitelung an. Wie weit sind die Öffentlich-rechtlichen aus Ihrer Sicht auf dem Weg zum barrierefreien TV?
Die öffentlich-rechtlichen Programme stehen in der Verantwortung beispielhaft voranzugehen. Als gebührenfinanzierte Sender müssen sie sicherstellen, dass möglichst alle Menschen der Gesellschaft Zugang zu ihren Angeboten haben. Ob die Barrierefreiheit dieser Programme ausreicht, müssen Betroffene bewerten. Bei einer Audiodeskription von 40 Prozent des Hauptabendprogramms ist aber noch sicherlich Luft nach oben.

Verschiedene Anbieter von neuen Video-Diensten im Internet stehen in der Kritik, zu wenig zu untertiteln. Wie lässt sich Barrierefreiheit auch für solche Angebote schaffen?
Leider hat die Große Koalition im Mai dieses Jahres eine riesige Chance zur Schaffung von Barrierefreiheit vertan. Das Behindertengleichstellungsgesetz wurde von der Bundesregierung novelliert. Eine Verpflichtung von privaten Unternehmen zur barrierefreien Gestaltung ihrer Angebote, wurde damit nicht in das Gesetz aufgenommen. Wir haben zusammen mit der Behindertenbewegung und Betroffenen leider vergeblich dafür gekämpft. Lediglich Bundesbehörden müssen in Zukunft für mehr Barrierefreiheit sorgen. Eine Verpflichtung privater Unternehmen hätte eine entscheidende Wirkung auch auf die Angebote von Video-Diensten gehabt. Andere Länder wie Österreich oder die USA sind als Beispiele vorangegangen und haben gezeigt, dass diese Verpflichtung wirkt und sinnvoll ist.

Video-Inhalte werden immer häufiger auf Smartphones genutzt. Wie müssen Untertitel für solche kleinen Displays beschaffen sein?
Ich denke eine individuelle Anpassung der Größe der Untertitel ist sinnvoll. Auch müssen die Kontraste eine ausreichende Schärfe haben, um gut lesbar zu sein. Erstmal ist es allerdings entscheidend, dass das Angebot von Untertitelung eine weitaus weitere Verbreitung findet.

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