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Forscher sieht 3D als Treiber für Virtual und Augmented Reality

Warum 3D es im Kino und im TV schwer hat

Prof. Volker Helzle, Head of Research & Development / TD Supervisor, Filmakademie Baden-Wuerttemberg Quelle: Volker Helzle Professor Volker Helzle Filmakademie Baden-Wuerttemberg 18.04.2016
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Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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Für Prof. Volker Helzle, Head of Research & Development / TD Supervisor an der Filmakademie Baden-Wuerttemberg, gab es in der Vergangenheit eine Reihe überzeugender, stereoskopischer Produktionen gab. Dennoch gibt es gute Gründe, warum 3D in Kino und TV nicht so gut funktioniert - und dennoch eine Zukunft haben kann.







Nach Medienberichten ziehen sich namhafte Hersteller aus der Produktion von 3D-TV-Geräten weitgehend zurück. Ist 3D tot?
Nein. 3D ist nicht tot aber wir werden stereoskopische Inhalte in Zukunft wahrscheinlich anders konsumieren wie noch vor ein paar Jahren vermutet.

Ich sehe die technologischen Errungenschaften im Bereich der stereoskopischen Aufnahme, Bildgebung und Postproduktion als essentiellen Treiber der aktuellen Virtual und Augmented Reality Entwicklungen. Ob voll synthetisch, real oder als Kombination, eine virtuelle Erfahrung wirkt deutliche umfassender (immersiver) wenn diese stereoskopisch produziert wird. Hier können wir auf etablierten Produktionsverfahren aufbauen und diese erweitern.

Als ein Grund für das Scheitern von 3D werden die mangelnden Inhalt genannt. Was hätte zuerst da sein müssen – starke 3D-Produktionen oder eine höhere Durchdringung mit Abspielgeräten?
Zunächst möchte ich anmerken, dass es sehr überzeugende, stereoskopische Produktionen gab. Filme wie Gravity oder Life of Pi sind meiner Ansicht nach Meisterwerke die ihre volle Pracht erst mit der stereoskopischen Wahrnehmung/Projektion entfalten. Diese Filme verwenden räumliche Tiefe als narratives Mittel. Im Gegensatz dazu gab es eine Vielzahl an Produktionen bei denen 3D als Gimmik aufgesetzt wurde. Der Ruf nach hochwertigen Inhalten scheint also gerechtfertigt. Es bleibt anzumerken, dass die oben aufgeführten Produktionen recht kostspielige Produktionen waren. Ein Indiz dafür, dass hochwertige stereoskopische Produktionen auch umfassende Budgets beanspruchen.

Stereoskopische Effekte der Tiefe können im Kino auch nur bedingt ausgereizt werden da stets die Wahrnehmung der gesamten Audienz berücksichtigt werden muss. Wir sehen uns oft Stereo Filme in der Gruppe an und die Resonanz ist stets geteilt. Vor 'zu soft' bis 'mir wurde schwindelig' ist eigentlich jede Meinung vertreten. Das macht es natürlich schwierig einen gemeinsamen Nenner für 'richtiges' Stereo zu finden. Dadurch sind die meisten Inhalte darauf abgestimmt möglichst keine negativen Erfahrungen bei den Betrachtern auszulösen.

Eine höhere Durchdringung an Abspielgeräten kann dem Mangel an Inhalten also nur wenig entgegensetzen.

Als ein weiterer Grund für das Scheitern gelten die 3-D-Brillen. Haben alternative 3-D-Technologien nun bessere Chancen?
Ja die Brillen sind definitiv störend und passen irgendwie nicht zu einem gemütlichen Filmeabend mit Freunden. Eine weitere Herausforderung liegt in der Adaption. Im Kino beträgt die Distanz zur Leinwand mindestens 10 Meter oder mehr. Das Verhältnis zwischen der Größe der Leinwand und dem Abstand dazu ist nicht zwingend proportional zu den heimischen Begebenheiten. Eigentlich müssten die Inhalte dafür dynamisch angepasst werden. Dafür würden erweiterte Standards und zusätzliche Kalibrierung benötigt was wiederum Kosten verursacht.

Ultra-HD ist der neue Trend bei TV-Geräten. Kann höhere Auflösung den Blick in den Raum ersetzen?
Mit der Einführung hoch auflösender UHD Panels ist zu erwarten, dass autostereoskopische Verfahren (ohne Brille) einen weiteren großen Entwicklungsschritt machen. Diese sind momentan u. a. durch ihre geringe Auflösung, bedingt durch die gleichzeitige Darstellung mehrerer Sichtzonen, beschränkt. Ob diese in ein paar Jahren eine neue Begeisterungswelle für Stereoskopie auslösen bleibt abzuwarten - ich halte es durchaus für möglich.

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