Viele TV- und Radio-Sender setzen bei Gewinnspielen und interaktiven Aktionen häufig auf die Angebote großer, amerikanischer Internetzkonzerne wie Facebook oder Twitter. Ist es sinnvoll, die Zuschauer- und Hörerschaft in die Arme anderer Medienmarken zu treiben?
Radio und TV können nicht mehr davon ausgehen, dass ihr Publikum die Sender habitualisiert einschaltet oder sich über Programmzeitschriften orientiert. Empfehlungen für Sendungen, Infos etc. laufen stark über soziale Netze. Daher ist es richtig und notwendig, dort mit dem Publikum in Kontakt zu treten. Ob das über Gewinnspiele oder andere Formen des Dialogs sein sollte, kann man sicher diskutieren.
Auch Inhalte werden über die (sozialen) Plattformen vertrieben und erzielen oft sehr hohe Reichweiten, die nicht in die klassischen Quoten eingehen – Wie nützt das den Sendern?
Das Problem sehe ich hier in der Erfassung von Quoten. Aus meiner Sicht ist es für den Sender zweitrangig, ob der Content linear im Programm oder zeitversetzt im Netz konsumiert wird. Es wurde ja gehört/gesehen. Selbst wenn nur die Zusammenfassung im Netz gelesen wird, schafft man damit einen Zugang zu den Inhalten. Es ist richtig, auf eine Multi-Kanal-Strategie zu setzen. Das Publikum will den Sendern „nicht nachlaufen“. Die Erwartung „the news will find me“ hat sich durchgesetzt.
Welche Probleme sehen Sie darin, dass die Sozialen Netzwerke Kundendaten von etablierten Medienmarken bekommen?
Ich sehe ein Problem in der Monopolstellung von einzelnen Anbietern wie Facebook und in der zu hohen Bereitwilligkeit, mit der Kunden ihre Daten preisgeben. Dabei spielen die Medien eine nachgelagerte Rolle. Kundendaten werden vor allem von jedem einzelnen privat preisgegeben, getrieben und verstärkt in erster Linie von den großen Konsummarken.
Wie könnten sich insbesondere junge Zielgruppen erreichen lassen, ohne die Dienste der Internetriesen zu nutzen?
Das wird immer schwieriger. Die Informationen laufen über Netzwerke, bei den Jungen vor allem über Instagram. Dort wird der direkte Zugang zu „Promis“ und Musikidolen genutzt. Um ins Empfehlungsnetzwerk junger Zielgruppen zu gelangen, müssen die Sender auf den Plattformen „mitspielen“ – unmittelbar oder vermittelt über Protagonisten.
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