Hochauflösendes Fernsehen gibt es jetzt auch über die Antenne. Am 31. Mai 2016 ist in vielen Ballungsräumen Deutschlands der Pilotbetrieb für DVB-T2 HD gestartet. Zunächst gibt es sechs öffentlich-rechtliche und private Programme zusätzlich zum weiter verbreiteten herkömmlichen DVB-T-Fernsehen. Spätestens mit dem Regelbetrieb ab 2017 und der Ablösung des alten Antennenstandards bis 2019 hoffen vor allem die Endgerätehersteller auf gute Geschäfte.
So rechnet der Marktführer unter den TV-Herstellern, Samsung, mit großer Nachfrage beim neuen Antennenfernsehen. Für Sang-Won Byun, Head of Smart TV Marketing Samsung Electronics GmbH, hat DVB-T2 HD für das Unternehmen höchste Priorität. Bereits zum Start des Pilotbetriebs ist in einem Großteil der TV-Geräte ein entsprechender Tuner eingebaut. Auch Panasonic sieht sich als ein Förderer des neuen Antennenfernsehens DVB-T2. Nach Einschätzung von Michael Langbehn, Manager PR, CSR und Sponsoring bei Panasonic Deutschland, können bereits rund 70 Prozent der Modelle der aktuellen Line Ups den neuen Standard empfangen.
Kritisch sehen einige Hersteller, die Verschlüsselung der Privaten bei DVB-T2 HD. Das sei ungünstig, so Mike Tänzler, Geschäftsführer Schwaiger GmbH. „Wir hätten es für wesentlich günstiger für die Marktentwicklung gehalten, wenn überhaupt nicht verschlüsselt wird.“ Kritik kommt auch vom weltweit führenden Hersteller von TV-Karten. Stefan Huebner, Technical Marketing Manager Europe Hauppauge, lehnt das Verschlüsselungssystem von TV-Karten komplett ab und will keine Empfangsgeräte mit Verschlüsselung auf den Markt bringen.
Die Zweifel an einem schnellen Erfolg von DVB-T2 HD wachsen auch bei den Herstellern von TV-Lösungen im Auto. Pferdefuss ist nach Ansicht von Axel Mohren, Geschäftsführer Ampire Electronics, die Ankündigung einer monatlichen Gebühr für den Empfang privater Programme auf DVB-T2 HD. Zwar will der Hersteller auch demnächst Empfangsgeräte für das Auto auf den Markt bringen, doch so recht glaubt dort keiner an den Erfolg des neuen Antennenfernsehens.
Hintergrund der Debatten um das neue DVB-T2 HD ist die Einführung von freenet TV, der neuen Plattform für private TV-Programme in HD-Qualität via DVB-T2 HD. Die freenet TV Programme werden mit einem Signalschutz übertragen, der bis Frühjahr 2017 kostenfrei entschlüsselt wird. Mit dem vollen Programmangebot von etwa 20 Sendern im ersten Quartal 2017, und nach einer dreimonatigen Gratisphase – beginnend mit dem Start des Regelbetriebs – fällt ein monatliches Zugangsentgelt im mittleren einstelligen Euro-Bereich an.