Ein großes europäisches Krankenhauslabor hat im Durchschnitt schon im Jahr 2020 mehr als 60 Millionen Laboranalysen durchführen müssen. Können diese enormen Mengen an Patientenproben manuell noch profitabel und zugleich qualitativ hochwertig analysiert werden? Oder muss die in der Entwicklung begriffene Automatisierung von Laborprozessen weiter an Bedeutung gewinnen?
Das High Throughput Screening (HTS) ermöglicht es in der Wirkstoffforschung, biochemische und biologische Tests im Hochdurchsatz durchzuführen: Hunderttausende von Substanzen können also in einem vergleichsweise kurzem Zeitraum getestet und mittels KI auf Tauglichkeit hin ausgewertet werden. Das junge Technologieunternehmen anvajo GmbH aus Dresden hat unter dem Namen "fluidlab R-300" seit 2020 ein Gerät auf dem Markt, das in der Laboranalyse gleichzeitig Zellzähler und Spektrometer einsetzt, und die gewonnenen Daten mittels digitaler holographischer Mikroskopie innerhalb von 15 bis 20 Sekunden auswertet.
Das sind nur drei Beispiele aus vielen. Es scheint also, als ob die Digitalisierung auf dem Sprung ist, die biologische und medizinische Analytik einerseits und andererseits auch das Spektrum der Therapieformen (Personalisierte Medizin) auszuweiten und zu revolutionieren. Oder ist diese Annahme ein Trugschluss?