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Was lässt sich in Zukunft mit der UKW-Antennen-Infrastruktur machen?“

Wie das Internet der Dinge von den guten alten Antennen profitieren könnte

Michael Radomski, Geschäftsführer UPLINK Network GmbH Quelle: UPLINK Michael Radomski Geschäftsführer UPLINK Network 09.11.2018
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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Der Sendernetzbetreiber UPLINK Network GmbH will die UKW-Infrastruktur nutzen, um Dienste rund um das Internet der Dinge anzubieten. Welche Vorteile die gute alte Antenne dafür hat und welche Anwendungen denkbar sind erklärt Uplink-Geschäftsführer Michael Radomski.







Sie wollen Ihre Infrastruktur nutzen, um Dienste rund um das Internet der Dinge anzubieten – welche Vor- und Nachteile hat die UKW-Antennen-Infrastruktur gegenüber dem Mobilfunk?
Zuerst einmal gilt es hier genau abzuschichten: Das UKW-Radio wird nach aktuellen Prognosen noch weit in die 2030er Jahre wirtschaftlich betrieben werden können. Da stellt sich vorerst die Frage nach einer technischen Nachnutzung der Frequenzen überhaupt nicht. Aber unsere Technik ist extrem funkeffizient und läuft natürlich auch in anderen Frequenzbändern.

Primär geht es um die möglichst hohe Position der Antennen am Sendemast und die breitbandige Vernetzung der Standorte in ganz Deutschland untereinander. Unsere bundesweite Infrastruktur sowie deren Architektur und der Zugang zu den Funktürmen und -masten durch UPLINK ist dabei der eigentliche Schlüssel.

Technisch meinen die Sammelbegriffe “Internet der Dinge/Internet of things” (IoT) oder auch “Industrie 4.0” in unserem Zusammenhang die Ausstattung aller Lebens- und Arbeitsbereiche mit einer Vielzahl von Sensoren. Grob umfassen die Anwendungen die Bereiche Messen, Orten und Überwachen. Das können stationäre Stromzähler, Heizungsmessgeräte, Rauchmelder oder Sensoren, die signalisieren, ob ein einzelner Parkplatz frei ist, sein. Ein einzelnes, unzugängliches Bauteil in einer Autobahnbrücke kann seinen Verschleiß melden und ein Baum einen Waldbrand oder einen Schädlingsbefall. Im mobilen Einsatz sind es z.B. Temperaturfühler an Tiefkühlprodukten, Ortungsgeräte an Europaletten oder Werkzeuge, die ihre Abnutzung melden. Die Anzahl von IoT-Sensoren steigt dabei exponentiell, für 2020 erwarten wir 50 Milliarden Sensoren weltweit - und das ist erst der Anfang.

Für welche Anwendungen ist die UKW-Antennen-Infrastruktur besonders geeignet?
Im Gegensatz zum Mobilfunk und der Datennutzung über 4G oder in einigen Jahren 5G benötigt unser Ansatz keine engmaschigen Funknetze mit tausenden von Mobilfunkantennen die pro Zelle nur eine begrenzte Anzahl von Nutzern gleichzeitig verwalten können. Wir werden mit einem Bruchteil der Antennenanzahl Daten mit beliebig vielen Sensoren, die bis zu einigen dutzend Kilometer entfernt sind, austauschen. Dabei fallen nur sehr geringe Datenmengen an, wenn z.B. ein Sensor einmal am Tag einen Messwert übermittelt oder alle paar Minuten ein Standort von einem Paket abgefragt werden soll. Das sind Anwendungen, die sich im vergleichsweise teuren Mobilfunk gar nicht lohnen.

Dank RDS lassen sich auch mit dem UKW-Signal zusätzliche Informationen übertragen. Welche Chancen hat RDS aus Ihrer Sicht in der digitalen Zukunft?
RDS ist ein wirklich pfiffiger Kunstgriff gewesen, in das UKW-Radio digitale Daten einzubinden. Mit RDS 2.0 gibt es sogar eine potentielle Ausweitung der Funktionen, was sich aber bislang nicht etabliert hat. In jedem Fall ist RDS eng mit UKW-Radio verbunden und wird dort noch für eine lange Zeit Textinformationen und mit TMC auch Verkehrsdaten verbreiten. Hier zeigt sich wieder die Überlegenheit von Rundfunk gegenüber Mobilfunk - geringere Verbreitungskosten unabhängig von der Anzahl der Nutzer.

Das automatische Katastrophen-Warnsystem wird in manchen Empfängern gar nicht mehr implementiert. Wird ein solches überhaupt noch gebraucht?
Wir glauben, dass der Erhalt einer robusten Rundfunkinfrastruktur dauerhaft sinnvoll und notwendig ist. Mit UKW erreichen wir heute mit dem Radio über einen einzelnen Verbreitungsweg praktisch die ganze Bevölkerung. Alle Technologien, die danach kommen, werden immer heterogener, d.h. es gibt zunehmend verschiedene Wege und diverse Anbieter, die man benötigt um gleichzeitig große Teile der Bevölkerung zu erreichen. Und es ist ja auch kein Zufall, dass immer mehr Städte sich für eine Wiedereinrichtung von Sirenennetzen entscheiden - einfache Technologien haben im echten Krisenfall immer einen Vorteil und sind in unvorhersehbaren Situationen auch schneller wieder aufzubauen oder zu reparieren.

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