Die deutschen Sport-Freunde lieben Fußball, Olympische Spiele, aber danach kommt lange nichts. Das geht aus einer aktuellen Goldmedia-Studie hervor. Für Sport im TV sind die Fans durchaus bereit zu zahlen und buchen die entsprechenden Pay-TV-Kanäle. Für Dr. Michael Vesper, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), ist Sport im FreeTV dennoch unerlässlich. „Die so genannten Randsportarten finden ihren Nachwuchs nicht mehr, wenn sie vom Bildschirm oder hinter einer Bezahlschranke verschwinden“, erklärt der der DOSB-Chef. Alle zwei Jahre mache Olympia den Fans deutlich, wie vielfältig der Sport ist. Im Übrigen zeigten die Wintersportübertragungen bei ARD/ZDF, dass es nicht immer Fußball sein muss, auch die European Games und World Games bei Sport1 zeigen für Vesper „vielversprechende Ansätze“.
Michaela Engelmeier, sportpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, verweist darauf, dass der der Pay-TV-Markt zwar gewachsen sei, „dennoch gibt es beim größten Anbieter Sky in Deutschland nur 4,63 Millionen Abonnenten. Im Umkehrschluss heißt es, dass die Millionen Menschen, die über kein Abonnement verfügen, Sportereignisse im Pay-TV nicht verfolgen können.“
Daher plädiert sie auch dafür, Fußball bei den Öffentlich-Rechtlichen zu zeigen. „Die Quoten der Top-Spiele in der Fußball-Bundesliga und die rekordverdächtigen Zuschauerzahlen bei der EM bzw. WM der Herren zeigen, wie groß die Nachfrage des Königs Fußball ist. Dem Interesse des Publikums sollte man sich nicht widersetzen.“ Zugleich dürften die Öffentlich-Rechtlichen sich nicht erpressbar machen. „Wenn alleine die Fußball-Bundesliga für eine Saison mehr Geld von den Anstalten bekommt, als sie bereit sind für eine olympische Periode (vier Jahre) auszugeben, muss dies deutlich kritisiert werden.“
Das große Interesse an den Olympischen Spielen von Rio zeigt der SPD-Expertin, wie wichtig eine Vielfalt im deutschen Fernsehen ist. „Für die einzelnen Disziplinen heißt es, dass sie mit spannenden Wettkämpfen, mit starken Sportlerinnen und Sportlern, mit lukrativen Übertragungszeiten und mit interessanten Hintergrundberichten das Publikum für sich gewinnen können.“ In diesem Sinne sieht auch DOSB-Chef Vesper die Sportarten in der Pflicht. „Die Wintersportarten zeigen, dass es geht.“ Die Sommersportarten hätten etwa in Sachen zeitlicher Synchronisierung der internationalen Wettkampfkalender noch einiges zu tun. „Die Sportarten müssen sich bewegen, wer hier einen Anfang macht, wird Erfolg haben.“