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Verspielt der ORF die Radiozukunft Österreichs?

Politik kritisiert ablehnende Haltung der Öffentlich-Rechtlichen zu DAB+

Anna Vetter, Medienfachreferentin des NEOS Parlamentsklubs Quelle: NEOS Parlamentsklub Anna Vetter Medienfachreferentin NEOS – Das neue Österreich und Liberales Forum (Parlamentsklub) 14.02.2017
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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Der ORF will beim Digitalradio DAB+ nicht mitmachen. Für Anna Vetter, Medienfachreferentin des NEOS Parlamentsklubs, keine gute Entscheidung. "Der zuständige Senderinfrastrukturanbieter ORS ist eine Tochter des ORF, des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, der eine marktbeherrschende Stellung einnimmt und mit seiner ablehnenden Haltung zu DAB+ die Frage aufwirft, ob er damit nicht Entwicklungspotential in Österreich hemmt." Alle Medien seien von der Digitalisierung betroffen und das Radio könne nicht für alle Zeiten ein analoges Medium bleiben.







In Norwegen werden erste UKW-Sendernetze tatsächlich abgeschaltet. Was bedeutet das für DAB+ hierzulande und in Europa?
Die schrittweise Abschaltung des UKW-Netzes in Norwegen nimmt eine Entwicklung vorweg, mit der wir uns auch im übrigen Europa auseinandersetzen müssen. In Deutschland hören zwar noch über 90% der der Menschen Radio über UKW, die Nutzung von DAB+ nimmt aber rasant zu: Innerhalb eines Jahres, von 2015 bis 2016, lag die Zuwachsrate der DAB+ Nutzung bei 89 Prozent; Schätzungen gehen von beinah 9 Millionen DAB+ Empfängern in Deutschland aus. Diese Entwicklung ist logisch: Das Radio ist ein Massenmedium, das sich durch die begrenzten UKW-Lizenzen nicht mehr wesentlich weiter entwickeln kann. DAB+ kann hier eine Marktbelebung schaffen.

Im April 2015 war die Abschaltung angekündigt worden. Ist die Frist von reichlich anderthalb Jahren auch für andere Länder ein denkbares Vorbild?
Die Anschaffung eines DAB+ Empfängers ist durch die stete technische Entwicklung inzwischen nicht mehr sehr kostenintensiv – es fällt also eine Nutzungsbarriere weg. Eine derart rasche Abschaltung wird es in Österreich, wo sich DAB+ noch im Pilotstadium befindet, wahrscheinlich nicht geben – schon allein deswegen, weil sich der österreichische öffentlich-rechtliche Rundfunk gegen die Nutzung von DAB+ ausgesprochen hat.

Nach jüngsten Angaben hören 64 Prozent der Norweger täglich Radio über DAB+ - schon vor der UKW-Abschaltung. Wie lassen sich ähnliche Reichweiten erzielen?
Für Österreich gesprochen: Wir haben hierzulande eine Sondersituation. Der zuständige Senderinfrastrukturanbieter ORS ist eine Tochter des ORF, des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, der eine marktbeherrschende Stellung einnimmt und mit seiner ablehnenden Haltung zu DAB+ die Frage aufwirft, ob er damit nicht Entwicklungspotential in Österreich hemmt. Alle Medien sind von der Digitalisierung betroffen – das Radio wird nicht für alle Zeit ein analoges Medium bleiben.

Als größtes Problem wird nach Presseberichten die Ausstattung von Autos gesehen. Selbst neuere Modelle verfügen serienmäßig noch nicht über DAB+-Empfänger. Was muss da passieren?
Von einer verpflichtenden Vorschreibung von DAB+ Ausstattung, wie sie immer wieder diskutiert wird, halte ich wenig. Ich denke, wie bei jeder technologischen Innovation, wird sich mit der fortschreitenden Nutzungsakzeptanz auch die angewandte technologische Ausstattung in unserem Umfeld ändern.

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