Neue Daten weisen auf ein abflachendes Interesse an Virtual Reality (VR) hin. Bleibt die Technologie dauerhaft ein Nischenthema?
2016 war für die Virtual Reality das lange erwartete Jahr. Mit dem Verkaufsstart der drei High-End-Brillen Playstation VR, HTC Vive und Oculus Rift sowie Googles neuer Virtual-Reality-Plattform Daydream haben sich große Erwartungen an die neue Technologie geknüpft. Seitdem vergeht keine Woche ohne ein neues VR-Projekt. Die Bandbreite an Themen, Branchen und Unternehmen ist dabei riesig. Von Start-up bis zum Global Player, von Gaming bis Tourismus, ob Medizin oder Journalismus, vom Architekten bis zum Händler – kaum ein Bereich lässt sich nicht mit VR-Technologie erweitern und hat das Potential zur nachhaltigen Veränderung. Kurzum das Interesse wächst – bei Unternehmen wie Verbrauchern.
Die Technologie verarbeitet riesige Datenmengen – fehlt es an der passenden Hardware für den Massenmarkt?
Die verarbeiteten Datenmengen sind eine Herausforderung, die jedoch durch die Weiterentwicklung der Hardware in den Griff zu bekommen ist. Hinzu kommen Fortschritte bei Technologien wie Eye-Tracking-Technologien und 5G, die ebenfalls helfen, mehr Daten besser zu verarbeiten.
Neben den neuen Brillen sind mit 360-Grad-Kameras und per VR-Brille steuerbarer Drohnen neue Geräte auf den Markt gekommen, die es den Endkunden ermöglichen, nicht allein von professionell produzierten Inhalten abhängig zu sein.
Eine wichtige Rolle für die Marktdurchdringung spielt der Preis – welche Bewegung sehen Sie in Sachen Preisen auf dem Markt?
Wie jede neue Technik werden wir auch bei Virtual-Reality-Hardware eine Preisanpassung erleben. Diese ist bereits jetzt zu beobachten. Wichtiger noch für den Erfolg als der Preis ist das Inhalteangebot. Die Akzeptanz von Virtual Reality steht und fällt mit den verfügbaren Inhalten. Auf diesem Gebiet ist bereits viel passiert und das Angebot wächst weiter. Medienhäuser bieten Nachrichten und Dokumentationen in VR an, Streaming-Dienste wie Youtube unterstützen das Einbetten von 360°-Inhalten und immer mehr VR-Computerspiele werden veröffentlicht. Hinzu kommen Anwendungen im Businessumfeld wie Tourismus oder Automobilindustrie, die sehr vielversprechend sind.
Viele sehen VR für allem beim Gaming für wichtig - welche Inhalte brauchen wieviel virtuelle Realität? Und welche Inhalte braucht die Technik, um auf dem Markt Erfolg zu haben?
Die Möglichkeiten von Virtual Reality sind außerordentlich vielfältig. Vielfach ist aber die Produktion von Inhalten in der Regel noch aufwendig und lohnt sich für die Produzenten und Entwickler erst ab einer entsprechenden Gerätebasis. Für die Endverbraucher gilt im Gegenzug, dass größere Hardware-Investitionen erst bei einem größeren Inhalteangebot unternommen werden. Hier zeigt sich, wie wichtig niedrigschwellige Angebote im VR-Bereich sind. Das gilt sowohl für viele kostenlose Inhalte als auch für die vergleichsweise geringen Einstiegshürden bei Mobile-VR wie Samsung Gear oder Google Daydream.
Neben Gaming sind etwa Filme eine außerordentlich faszinierende Möglichkeit Inhalt und Technik miteinander zu verbinden. Das Angebot ist jedoch noch vergleichsweise gering und schöpft die Möglichkeiten der VR-Technologie nicht aus. So lassen etwa Blockbuster-Produktionen in VR auf sich warten. Momentan beschränken sich die meisten VR-Inhalte auf interessante Marketingmaßnahmen und Making-Of-Filme. Deutlich häufiger sind Dokumentationen in 360 Grad. Hier zeigt sich deutlich, wieviel Potential im Journalismus steckt. Der Zuschauer steht unmittelbar im Zentrum des Geschehens und es eröffnen sich ihm neue Perspektiven. Durch die Unmittelbarkeit und Immersion ist VR ein technologisches Mittel zu mehr Mitgefühl.