Es sind nur noch ein paar Tage, dann geht der neue terrestrische Fernsehstandard DVB-T2 HD on Air. Für Veit Olischläger, Leiter Projektbüro DVB-T2 HD Deutschland, stehen „alle Zeichen auf Grün“. Er nennt erfreuliche Zahlen: „Nach einer aktuellen repräsentativen Umfrage durch Kantar TNS im Auftrag der Initiative DVB-T2 HD ist die Umstellung bei bereits 84 Prozent aller DVB-T-Nutzer, also auch jenen, die diese Empfangsart für Zweit- und Drittgeräte nutzen, bekannt.“ Zuschauer, die ausschließlich DVB-T nutzen, seien gar zu 94 Prozent informiert. In der allerletzten Phase vor der Umstellung steht für ihn die Kommunikation des erforderlichen Sendersuchlaufs am 29. März ab 12 Uhr im Mittelpunkt.
Auch das Fernsehen selbst rührt bis zum Schluss kräftig die Werbetrommel. „Das Erste und viele andere Programme blenden über den DVB-T Verbreitungsweg mehrmals täglich Hinweise ein, dass am 29. März der Regelbetrieb in ausgewählten Ballungsräumen startet und wo die Zuschauer weiterführende Informationen finden“, erläutert Ingrid Mitterhummer, Produktions- und Technikdirektion HA Verbreitung und Controlling beim Bayerischen Rundfunk. Darüber hinaus gebe es spezielle Aktionstage (21.11.2016, 15.2.2017 und 16.3.2017), damit die DVB-T Nutzer in den Umstellungsregionen „am 29.3. nicht schwarzsehen, sondern weiter fernsehen können“. Der BR bietet zusätzlich für Elektrogeschäfte und –märkte auch individuelle Vorort-Schulungen in den Läden – speziell in den Regionen, die zuerst bei der Umstellung an der Reihe sind. „Das kommt gut an.“
Verbraucherschützer kritisieren allerdings verwirrende Begrifflichkeiten.“ Kaum ein Verbraucher versteht, was DVB-T2 HD heißen soll“, beklagt Dr. Annabel Oelmann, Vorstandsvorsitzende der Verbraucherzentrale Bremen e.V. Solch eher technische Begriffe seien für eine transparente Kommunikation gegenüber Endverbrauchern eher hinderlich. Andererseits: „Bei uns haben sich Verbraucher auch über den Begriff Freenet TV für ein künftig kostenpflichtiges Fernsehangebot geärgert und empfanden diesen als täuschend.“
Jürgen Zimper, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale des Saarlandes e. V., bedauert in diesem Zusammenhang, „dass der Handel nicht neutraler informiert und die Verbraucher darauf hinweist, dass es neben den kostenpflichtigen HD-Programmen der privaten Rundfunkveranstalter auch ein attraktives und kostenfreies Programmangebot über DVB-T2 HD geben wird.“ Solange das nicht passiere, „haben wir leider noch immer ein großes Informationsdefizit am Markt.“