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Was der Audio-Boom für das klassische Radio bedeutet

Und welche Regulierungen es braucht

Thomas Barthel, Herausgeber Quelle: Meinungsbarometer.info Dipl.- Journ. Thomas Barthel Founder & Herausgeber Meinungsbarometer.info 09.12.2019

Audio boomt, vor allem online. Inzwischen nutzen fast zwei Drittel der Deutschen nutzen Online-Audio-Angebote. Das besagt der aktuelle Online-Audio-Monitor und verzeichnet einen Anstieg der Online-Hörer um insgesamt drei Millionen zum Vorjahr.

Siegfried Schneider, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) und Vorsitzender der TKLM der Landesmedienanstalten, betont allerdings: „Auch wenn die Zahlen für Online-Audio von Jahr zu Jahr besser werden – der größere Teil der Audio-Nutzung findet nach wie vor NICHT über das Internet statt.“ Laut ma 2019 Audio II schalten 76,5 % der Bevölkerung ab 14 Jahren an einem Wochentag von Montag bis Freitag das Radio ein. Daher habe Online-Audio – allem voran der Smart Speaker und Podcast-Boom – vor allem zu einer Renaissance von Audio geführt.

Auch der APR-Vorsitzende und CEO von NRJ Germany Radio, Olaf Hopp, sieht gerade in der starken Smartphone-Nutzung eher eine Chance und weniger eine Herausforderung. "Zum Beispiel sind wir über den Radioplayer in vielen Mobilfunktarifen empfangbar, ohne dass die Radionutzung auf das Datenvolumen angerechnet wird." Gerade die regional aufgestellte Radio-Branche profitiere, da nun jeder seinen Lieblingssender auch außerhalb des eigentlichen terrestrischen Sendegebietes hören kann.

Für die Vermarkter ergeben mehr Touchpoints zunächst einmal mehr Reichweite, erklärt RMS-Digitalchef Frank Bachér. „Dadurch bieten sich zusätzliche Monetarisierungschancen.“ Denn neben der klassischen UKW-Vermarktung können Radiounternehmen nun auch in die digitale und datengetriebene Vermarktung ihres Inventars einsteigen und sich für die Zukunft breiter aufstellen. Viele Sender nutzten digitale Verbreitungskanäle längst nicht mehr nur für den Livestream ihres UKW-Programms, sondern veröffentlichten zahlreiche weitere Streams oder Audiocontent in neuen Formaten wie Podcasts. „Damit erhöhen sie ihre Reichweite dauerhaft, erreichen neue Zielgruppen und gewinnen gleichzeitig einen weiteren Kanal, über den sie langfristig weitere Werbeumsätze generieren können.“

Ein Trend stellt die Branche allerdings vor Herausforderungen - der Siegeszug der Smart Speaker "Grundsätzlich ergibt sich in der digitalen Audiovermarktung durch das Zusammenspiel von neuen Technologien und dem Einsatz von Daten derzeit ein hohes kreatives Potential", sagt der RMS-Manager. Audiowerbung könne und müsse neu gedacht werden – die Interaktionsfähigkeit bedeutete zum Beispiel, dass viel stärker mit Call to Actions gearbeitet werden müsse. Durch die Möglichkeit, Nutzer über eine Audio DMP zu identifizieren und retargeten zu können, steige das Interesse an Storytelling-Kampagnen. "All das wird Werbetreibende und damit Mediaplaner in Zukunft beschäftigen."

Auch der APR-Vorsitzende Olaf Hopp, „dass diese Zunahme den gerade erlebten Audio-Boom unterstützt, wovon auch die klassischen Radiosender profitieren.“ Wichtig sei in diesem Zusammenhang, dass im neuen Medienstaatsvertrag, klare und umfassende Regelungen zu den Themen "diskriminierungsfreier Zugang" und "gleichberechtigte Auffindbarkeit" aller Audioprodukte formuliert werden.

Für den TKLM- Vorsitzender Siegfried Schneider ist es dementsprechend eine wichtige Aufgabe der Medienpolitik, auch bei Smart Speakern die berechtigten Interessen der Rundfunkanbieter zu berücksichtigen und die chancengleiche Auffindbarkeit aller Inhalteanbieter zu berücksichtigen. „Deshalb ist es notwendig, dass diese mit ihrer Bedeutung für Audio ebenfalls unter die Vorgaben der Plattform-Regulierung fallen.“

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