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Medien in der Flüchtlingskrise

Experten streiten über die richtige Berichterstattung

Dr. Hans-Joachim Maaz, Psychoanalytiker und Vorstandsvorsitzender der Hans-Joachim Maaz Stiftung für Beziehungskultur Quelle: privat Uwe Schimunek Freier Journalist Meinungsbarometer.info 22.10.2015
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Die Flüchtlingskrise ist seit Wochen das Nachrichtenthema Nummer Eins. Doch wie die Medien mit dem Thema umgehen, ist höchst umstritten. Von "Lügenpresse" bis "herausragend" lauten die Urteile. Wer was sagt und wie eine saubere Berichterstattung aussehen sollte, verraten unsere Experten.







Es ist der Dauerbrenner unter den Topthemen dieser Tage: Die Flüchtlinge. Doch wie steht es um die Qualität der Berichterstattung? Schlecht, hatte der renommierte Psychoanalytiker Dr. Hans-Joachim Maaz im August in einem exklusiven Gastbeitrag im Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk befunden. Einseitig, tendenziös, ohne Tiefe – so trügen die Medien in Deutschland zu einer Spaltung der Bevölkerung bei.

Die Debatte über das Thema und die Rolle der Medien reißt nicht ab. In einem Interview mit dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk stellt sich Hans Mathias Kepplinger, Professor für Empirische Kommunikationsforschung am Institut für Publizistik der Universität Mainz, an Maaz‘ Seite. „Die Berichterstattung der deutschen Medien war extrem konsonant. Kritik an den fehlenden oder getroffenen Maßnahmen der Politik zur Kanalisierung der Massenmigration gab es kaum“, sagt Kepplinger. Lange Zeit sei nahezu ausnahmslos der Eindruck vermittelt worden, alle Migranten seien unterschiedslos Opfer. Über die Folgen einer Massenankunft von Flüchtlingen sei lange Zeit nicht oder nur sehr unzureichend berichtet worden, wichtige Fragen zu den Hintergründen nicht erläutert.

Dem wiederspricht Hendrik Zörner, Pressesprecher des Deutschen Journalisten- Verband (DJV): „Der Umfang und die Vielseitigkeit der Medienberichterstattung über die Flüchtlinge sind herausragend.“ Zörner verweist auf das breite Spektrum der Berichterstattung - von Brandanschlägen auf Flüchtlingsheime über Live-Reportagen aus Ungarn bis zur überwältigend großen Hilfsbereitschaft ehrenamtlicher Helfer in Deutschland. Die Wünsche und Erwartungen der Flüchtlinge würden ebenso thematisiert, wie Vorbehalte in Teilen der Bevölkerung oder Schlägereien in Flüchtlingsheimen. „Weder Panikmache noch Blauäugigkeit sind dominierende Tendenzen der Berichterstattung. Vielmehr bemühen sich die Journalisten darum, das Thema in seiner Vielschichtigkeit zu behandeln.“ Einen Trend zum Mainstream kann Zörner nicht entdecken.

Einig sind sich Kepplinger und Zörner, dass sich die Medien noch lange mit dem Thema beschäftigen werden. „Das ist und bleibt ein Dauerthema“, sagt Zörner. Kommunikationsforscher Kepplinger meint: „Vermutlich werden auch die Medien, die die deutsche Willkommenskultur gefordert und gefeiert haben, die Politik massiv wegen unzureichender Maßnahmen kritisieren.“ Der Professor prognostiziert eine stärkere Beachtung der unbeabsichtigten negativen Nebenfolgen der Einwanderung. Zumindest von der Top-Position könnte das Thema aber weichen. DJV-Sprecher Zörner: „Redaktionen beantworten jeden Tag aufs Neue die Frage nach der Relevanz von Themen für die Berichterstattung. Da gibt es keinen Stammplatz.

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