Wer derzeit vom Mitteldeutschen Rundfunk etwas über das geplante Kinderradio hören will, beißt auf Granit. Fest steht nur, dass es der MDR mit einem eigenen digitalen Radioangebot für Kinder und Jugendliche ernst meint. Das zeigt der aktuelle Drei-Stufen-Test, in dessen Rahmen Dritte bis zum 9. September Stellung nehmen konnten.
Eine der ersten Wortmeldungen zu den Planungen des MDR kommt jetzt vom Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT). Wie Claus Grewenig, Geschäftsführer des VPRT dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk sagte, würde ein weiteres digitales Programm gegen die aktuell geltende Deckelung der Programmzahl verstoßen und die Balance des dualen Rundfunks verletzen. In den Planungen des MDR sieht Grewenig lediglich den Versuch, neue Zielgruppen, die in den Hauptprogrammen der ARD-Radios nicht erreicht werden, durch zusätzliche Programme zu gewinnen. „Sie beginnen zunächst über das Web und werden später – so jedenfalls in anderen Bundesländern – gezielt auf UKW geschaltet. Private Anbieter können hier weder mit der Programmzahlerhöhung noch beim Frequenzkampf mithalten.“ Grewenig fordert daher jetzt die Medienpolitik auf, sich der Schieflage im System grundlegend anzunehmen. Speziell für das geplante MDR-Jugendangebot fordert der Geschäftsführer des VPRT eine Nachbesserung des Konzepts.
Grundsätzlich offen für neue Kinder- und Jugendangebote im Radio zeigt sich dagegen Katrin Helmschrott, Geschäftsführerin des privaten Radio TEDDY. „Wenn jetzt weitere Kinderformate folgen, ist das doch ein tolles Signal. Die Medienlandschaft wird dadurch vielfältiger und sichert der Gattung Radio die Existenz in der Zukunft. Denn wir brauchen dringend neue, junge Radiohörer“, so Helmschrott. Zwar räumt die Radiofrau ein, dass ein neues MDR-Kinderradio erhöhte Konkurrenz bedeuten würde – „gerade aufgrund der viel größeren finanziellen Möglichkeiten durch den Rundfunkbeitrag“ – trotzdem sei Radio TEDDY für die Zukunft gut gerüstet.
Positive Signale zu den Planungen des MDR kommen aktuell auch aus Thüringen. Dort hofft die Thüringer Landesmedienanstalt (TLM), dass das Programm künftig in Erfurt produziert wird. Für Jochen Fasco, Direktor der TLM, „wäre Erfurt als Sitz eines solchen neuen Radioangebotes eine sehr gute Wahl und für alle Seiten ein Gewinn“. In Bezug auf die Konkurrenzsituation von Privaten und Öffentlich-Rechtlichen sagte Fasco: „Wenn es um die vernachlässigte Radio-Zielgruppe Kinder und Jugendliche geht, sollten wir weniger die negativen als die positiven Seiten der Konkurrenz im Auge haben: mehr gute Angebote sind da grundsätzlich begrüßenswert.“