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Interview

Zweiter nationaler Digitalradio-Multiplex könnte Anfang 2013 starten

DLM setzt auf Plattformbetreiber mit neuartigen radioübergreifenden Informationsangeboten

Dr. Gerd Bauer, Hörfunkbeauftragter der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) Quelle: Medientreffpunkt Mitteldeutschland 2012 Alexander Hiller Redakteur Meinungsbarometer.info 31.05.2012

Herr Dr. Bauer, warum brauchen wir den zweiten Digitalradio-Multiplex und gelingt der geplante Start noch in diesem Jahr?

Die Landesmedienanstalten haben für den zweiten Multiplex grünes Licht gegeben. Bereits im März 2012 hatte die DLM betont, dass sie es begrüßen würde, wenn ein zweiter Multiplex kommt, weil er das Programmangebot bereichert und erweitert. Das wäre ein weiterer Schritt zur Stabilisierung des Themas Digitalisierung und würde zum Erfolg der bundesweiten Digitalisierung beitragen, weil wir dann allen Zauderern und Zweiflern beweisen können, dass DAB+ mehr ist als nur ein weiterer Abspielweg für Radio. Was den Termin betrifft, müssen wir noch ein bisschen in die Glaskugel schauen. Aber ich würde schon mal den Tipp wagen, dass wir Anfang 2013 soweit sein könnten. Vielleicht ist es sogar noch in diesem Jahr zu packen, aber ich glaube, die Situation ist noch zu ungewiss, um jetzt schon sagen zu können, das klappt noch in diesem Jahr.

Bevor ein zweiter Multiplex on air gehen könnte, müssten zunächst die Landesregierungen Bedarfsanmeldungen einreichen. Gibt es dazu schon Signale aus der Politik?

Wir sind, was die Bedarfsanmeldungen für einen solchen neuen Multiplex betrifft – um die Frequenzen von der Bundesnetzagentur zu bekommen – noch im Anfangsstadium. Aber darin sehe ich eigentlich kein unüberwindliches Hindernis. Erstens gehen wir davon aus, dass man einen solchen bundesweiten Multiplex mit lediglich drei Frequenzen umsetzen kann. Und zweitens glauben wir auch nicht, dass die Bundesnetzagentur große Probleme machen wird, da bereits in der Vergangenheit immer die Rede davon war, dass uns prinzipiell ein zweites Spektrum für die Digitalisierung des Radios zur Verfügung steht und dafür nur der Bedarf angemeldet werden muss.

Wer könnte als Plattformbetreiber einen solchen Multiplex veranstalten?

Wir halten es generell für sinnvoll einen Plattformbetreiber auszuwählen – das ist ja rundfunkrechtlich jetzt möglich – der dann nicht nur Musikprogramme oder sonstige typische Radioprogramme verbreitet, sondern auch durchaus Informations- und andere Angebote. Dabei wollen wir jetzt nicht als Regulierer sozusagen mit der Lupe nach möglichen Schwächen und Problemen suchen. Die Hauptsache, auf die wir am Ende hinauswollen, ist, dass es ein insgesamt in sich schlüssiges Angebot gibt.

Wird auch der zweite nationale Multiplex wieder von einer gemeinsamen Union öffentlich rechtlicher und privater Anbieter getragen?

Der neue Multiplex wird ein privater sein. Denn außer dem Deutschlandradio, das bereits bundesweit im Digitalradio zu hören ist, darf eigentlich kein weiteres öffentlich-rechtliches Programm bundesweit ausgestrahlt werden. Daher ist die bekannte Mischung des ersten Multiplex aus Öffentlich-Rechtlichen und Privaten jetzt nicht geplant. Aber es gibt auch Interessenten, die nicht im klassischen bisherigen Verständnis Radioangebote senden wollen, sondern eher an den Marktgegebenheiten orientierte Informationsprogramme. Wobei wir noch nicht wissen, was diese wollen, und wir als Landesmedienanstalten im derzeitigen Stadium noch nicht konkret eingebunden sind. Es könnte also auch etwas ganz Neues entstehen, was eine wunderbare Ergänzung zu dem bisherigen ersten Bouquet wäre.

Lohnt sich für kleinere private Anbieter und diverse Spartenkanäle ein neuer bundesweiter Multiplex auch im Hinblick auf nationale Werbeangebote?

Um das ganz klar abzugrenzen: Für die kleinen Veranstalter kommt sicher eine nationale Abstrahlung nicht in Frage, denn das könnten kleine Veranstalter gar nicht bezahlen. Vielmehr ist es für diejenigen interessant, die Spartenprogramme anbieten. Denn nur ein bundesweit aufgestelltes Spartenprogramm ist in der Lage, genug Interessenten zu fi nden, um für die Werbewirtschaft interessant zu sein. Für kleine Private und lokale nichtkommerzielle Programme könnten dagegen digitale Insellösungen spannend sein. Solche Programme könnten über kleine lokale Sender verbreitet werden, wie wir das schon von lokalen DVB-T-Lösungen her kennen, und nicht über die großen Sendemasten, die die großen Frequenzen ausstrahlen.

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