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Interview

„Zur Zeit hält sich die Freude in Grenzen“

Friedhelm Christ, Geschäftsführer Alan Electronics Deutschland Quelle: Alan Electronics Deutschland 31.01.2007

Meinungsbarometer: Herr Christ, angesichts der aktuellen Diskussion über das Audiocodierverfahren AAC+ sei die Frage gestattet: Wie viel Freude macht es noch, DAB-Radios herzustellen und zu verkaufen?

Friedhelm Christ: Zur Zeit hält sich die Freude in Grenzen, denn durch diese Diskussion ist der Endkunde noch verwirrter als vorher. Solange der Content beschränkt und die Sendeleistung so unzureichend ist wie bisher, ist kein echter Markt vorhanden. Erst mit einer Leistungserhöhung erfolgt hoffentlich die damit verbundene Belebung im Bereich der Programmanbieter und die verstärkte Nachfrage nach Endgeräten. Alan Electronics setzt die Anforderungen bezüglich AAC+-Tauglichkeit bei der nächsten Generation von Geräten um, die derzeit in Planung sind.

Wie sieht Ihre DAB-Strategie für Deutschland aus? Wieviel Kraft investieren Sie in diesen Markt?

Wir bleiben am Ball, aber mit gebremster Kraft. Solange die Rahmenbedingungen nicht stimmen, investieren wir weniger, als es unter anderen Bedingungen machbar wäre.

Wie lange schätzen Sie Entwicklungs- und Herstellungszeit bis zur Serienreife neuer Geräte? Wann werden Sie frühestens mit der Produktion beginnen?

Die Entwicklungszeit für neue Geräte beträgt etwa sechs bis neun Monate bis zur Serienreife. Ich rechne also mit einer Herstellung zum Jahresende.

Anders als in anderen Ländern hat sich der DAB-Markt in Deutschland nicht so entwickelt, wie anfangs prognostiziert - wo sehen Sie die Ursachen?

Das hat vielschichtige Gründe. Vor allem ist der Nutzwert für den Verbraucher noch nicht groß genug. So ist zum Beispiel kein wirklich flächendeckendes Netz für den portablen Indoor-Empfang vorhanden, die logische Konsequenz sind nicht genügend Programme. Man sieht es in England. Wenn die Anzahl der zu empfangenden Programme stimmt, läuft das Geschäft, unabhängig von AAC+ oder sonstigen Standards. Entscheidend für den Endkunden ist ausschließlich die Programmvielfalt. Auch sollte man hierbei bedenken, dass es noch eine Menge von Ideen für Spartenprogramme gibt, diese sich aber heute nicht kostendeckend umsetzen lassen.

Welche Chancen sehen Sie generell für DAB? Wer muss jetzt in welcher Form agieren?

Ein wichtiger Faktor wird sein, dass die Automobilindustrie an DAB festhält. Wenn Neuwagen in Zukunft serienmäßig mit DAB ausgerüstet werden, ist das sicher ein entscheidender Impuls, aber noch wichtiger ist in diesem Zusammenhang der Lobbyismus der von der Automobilindustrie im Sinne von DAB betrieben werden könnte. Die Politik ist am Zuge, die Netzinfrastruktur voran zu bringen.

Wie viele DAB-Geräte wurden von Alan Albrecht bislang verkauft und wie viele davon in Deutschland?

Leider noch zu wenige, als das die geleisteten Investitionen rechtfertigt. Immer wenn man den Eindruck hatte, jetzt kommt etwas in Bewegung, wurde die Entwicklung durch andere Faktoren zurückgebremst. Leider gehört die Diskussion über AAC+ und deren Umsetzung auch dazu. Der Verbraucher braucht Klarheit, bevor er Geld ausgibt und will von den Vorteilen von DAB überzeugt werden. Und dazu gehört, wie ausgeführt, ein interessantes Programm und ein guter Empfang.

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