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Interview

Wo bleibt die LTE-Nachfrage?

Darum hinkt Europa der Welt hinterher

Johannes Weicksel, Bereichsleiter Telekommunikationstechnologien und intelligente Mobilität beim BITKOM Quelle: BITKOM Uwe Schimunek Freier Journalist Meinungsbarometer.info 01.07.2015

Nach einer aktuellen Studie beträgt der Anteil der LTE-Anschlüsse in Südkorea 70 Prozent, in den USA 40 Prozent, in Westeuropa hingegen nur 15 Prozent. Warum hinkt Europa hinterher? Johannes Weicksel, Bereichsleiter Telekommunikationstechnologien und intelligente Mobilität beim BITKOM, mit einem Erklärungsversuch.







Nur 15 Prozent LTE-Marktdurchdringung im Vergleich zu 70 Prozent in Südkorea – verpasst Deutschland den internationalen Anschluss?
Zunächst einmal muss man festhalten, dass bereits Ende vergangenen Jahres mehr als neun von zehn Haushalten in Deutschland die Möglichkeit hatten, LTE zu nutzen. Die LTE-Abdeckung betrug damals 92,1 Prozent. Dieser Anteil wird noch weiter steigen, nicht zuletzt durch die Versorgungsauflagen bei der gerade zu Ende gegangenen Frequenzauktion. Auf der anderen Seite ist das Angebot von LTE nur die eine Seite. Bei einer durchschnittlichen monatlichen Datennutzung von 288 MB und einem durchschnittlichen Umsatz von 14 Euro zeigt sich, dass die Nachfrage nach mobilem Internet durch die Endkunden in Deutschland derzeit noch nicht so ausgeprägt ist wie in anderen Ländern. Ganz sicher gehört der schnelle Mobilfunk nicht zu den Bereichen, in denen Deutschland droht den Anschluss zu verlieren. Es wurde und wird viel Geld in die Netze investiert. Und dank der zukunftsweisende Versteigerung der 700Mhz Frequenzen werden sich Deutschlands Mobilfunknetze auch künftig im internationalen Vergleich behaupten können.

Wo liegt der Grund für die schleppende Einführung?
Die LTE-Einführung in Deutschland verlief alles andere als schleppend – Deutschland war beim Start der kommerziellen Nutzung des schnellen Mobilfunk-Standards sogar führend in Westeuropa. Die Akzeptanz neuer Technologien schreitet in Deutschland allerdings oftmals nicht so schnell voran wie in anderen Ländern. Das hängt an vielen Faktoren, etwa an der Verfügbarkeit anderer schneller Datenverbindungen wie UMTS/HSDPA oder auch dem Festnetz-Breitband. Das genügt offenbar vielen Kunden noch, die oft auch datenintensive Anwendungen mit dem Smartphone zu Hause über WLAN erledigen.

Was muss wer tun, damit sich der neue Stand schneller durchsetzt?
Damit der Breitbandausbau in Deutschland rasch voran geht, brauchen wir schnelles mobiles Internet wie LTE, aber dort hört die technologische Entwicklung nicht auf. Mit dem Abschluss der 700 Mhz-Frequenzauktion ist bereits der Weg für das mobile Internet der nächsten Generation geebnet. Die Frequenzen ermöglichen in Verbindung mit neuen Mobilfunkstandards wie LTE-Advanced oder zukünftig auch 5G deutlich höhere Übertragungsgeschwindigkeiten sowie geringere Latenzzeiten und damit völlig neue Anwendungen. Dafür müssen aber auch die bislang für Fernsehübertragungen per DVB-T genutzten und nun versteigerten 700-MHz-Frequenzen zügig freigemacht werden. Die Netzbetreiber brauchen Planungssi-cherheit, damit sie die Aufrüstung der Netze angemessen vorbereiten und zügig durchführen können.

Welche Nachteile drohen dem Standort, wenn Deutschland den LTE-Einstieg weiter verschläft?
Deutschland hat den Einstieg bei LTE nicht verschlafen, das zeigt auch die 92%ige LTE-Abdeckung hierzulande. Und mit der Versteigerung der 700-MHz Frequenzen ist Deutschland Vorreiter für die technologische Weiterentwicklung von LTE hin zu LTE Advanced.

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