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Bericht30.04.2012

„Wir planen keinen Angriff auf 90elf“

WDR versucht Wogen zu glätten, 90elf bleibt skeptisch

Redaktionsalltag bei 90elf Quelle: 90elf/Regiocast Alexander Hiller Redakteur Meinungsbarometer.info

Nach dem Verzicht der Ausstrahlung seines Sportradios im neuen Digitalradio bemüht sich der WDR, die Wogen zu glätten. In einem Radiointerview mit dem rbb versicherte WDR-Hörfunkdirektor Wolfgang Schmitz, dass „wir keinen Angriff auf das Fußballradio 90elf planen“. Vielmehr sieht Schmitz in der Pluralität der Angebote eher eine Bereicherung für die Sport-Berichterstattung. Dazu gehöre auch das eigene Bundesligaangebot, die ARDBundesligakonferenz. Schließlich „findet jedes Angebot sein Publikum und daran wird sich auch künftig nichts ändern“, so Schmitz.

Hochgekommen war das Thema nach der Ankündigung des WDR, in der Zeit vom 19. Mai bis 8. Juli, 18 Stunden täglich ein eventbezogenes Sportradio unter der Marke „Event. Das ARD Sportradio zur UEFA Euro 2012“ auch für das Digitalradio zu produzieren. Geplant war in diesem Zeitraum ein Sonderprogramm auszustrahlen und die Hörer über die Fußball-EM, die Leichtathletik- und Schwimm-EM sowie Tennis-Grand-Slam in Wimbledon zu informieren. Bereits zur Fußball EM 2008 und zur Fußball WM 2010 hatte der WDR einen solchen Eventkanal im Internet und über die Mittelwelle ausgestrahlt. Brisant wurde das Thema jetzt durch die geplante Übertragung zur Fußball-EM 2012 im Digitalradio.

Die Ankündigung hatte beim Privatradio 90elf für große Empörung gesorgt. Der Geschäftsführer des Fußballradios, Florian Fritsche sah darin einen „öffentlich-rechtlichen Großangriff“ auf das Fußballradio, das seit 2008 im Internet und seit dem 1. August 2011 deutschlandweit im Digitalradio auf Sendung ist. Mittlerweile hat das Programm circa 1,7 Millionen Zuhörer jedes Wochenende. In der Spitze sogar über 2 Millionen pro Spieltag. Schon deshalb gilt der Fußballkanal als wichtiges Flaggschiff bei der bundesweiten Einführung von Digitalradio in Deutschland. „Und wenn, wie im internen Strategiepapier des WDR, damit auch noch 90elf etwas entgegengesetzt werden soll, dann ist das in
höchstem Maße irritierend und alarmierend“, so Fritsche.

Auch nach dem WDR-Verzicht auf die Übertragung seines Sonderkanals im Digitalradio bleibt 90elf skeptisch. Denn auch in der Verbreitung über Internet und Mittelwelle sieht Fritsche eine Gefahr für sein Programm. „Es geht scheinbar darum, dass ein neues Programm platziert wird und unter dem Deckmantel des Programmaustauschs auch beim BR oder beim SWR und künftig vielleicht auch bei anderen ARD-Anstalten verbreitet wird.“Dadurch entstünde mindestens teilnationales Radio der ARD. Hierfür gäbe es keine rechtliche Grundlage.

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