Ein großer Teil der Befragten möchte, dass das Geld für eine weitere Digitalisierung des Rundfunks ausgegeben wird. Allerdings gehen die Meinungen auseinander, welche Projekte und welche Maßnahmen denn nun genau unterstützt werden sollen. Immer wieder genannt wird die schnelle Einführung von Digitalradio und DVB-T2. „Es wäre gut, wenn in die Infrastruktur des Rundfunks investiert werden würde“, schreibt beispielsweise Manfred Kühn, Wissenschaftler und Berater. Sowohl öffentlich-rechtliche als auch kommerzielle Anbieter sollten davon profi tieren. Das UKW-Angebot müsste zurückgefahren werden, meinen andere. Die weitere Digitalisierung wäre notwendig, da sie umweltschonend sei, zu einem effizienteren Betrieb und schließlich zu verringerten Kosten führe. Nach Ansicht von Prof. Dr. Siegle, Projektleiter ECODyNIS, sollen freiwerdende UKW-Frequenzbereiche für weitere Multiplexe zur Verbreitung von mehr digitalen Programmen und Datendiensten genutzt werden. Bei den Datendiensten steht bei vielen Befragten eine Verbesserung der Verkehrsinformationen im Mittelpunkt.
Ein wichtiges Thema ist für viele die noch unzureichende Werbung insbesondere für Digitalradio. „Die meisten Menschen wissen überhaupt nicht, um was es da geht“, bemängelt Journalist Ditmar Pauke. Weitere Meinungen schlagen in die gleiche Kerbe, so brauche Digitalradio einen richtigen PR-Schub, damit UKW schneller abgeschaltet werden könne. Ein Schuldiger wurde offenbar auch ausgemacht, so solle das freiwerdende Geld zwar für die Digitalisierung eingesetzt werden, aber nicht in der Budgethoheit der öffentlich-rechtlichen Sender bleiben. Auch der Wettbewerb mit dem Mobilfunk wurde thematisiert. Man müsse die Konkurrenz im Auge behalten, meint Carsten Friedrich von Mediamobile, „die über wesentlich mehr Geld verfügt und dieses nutzt, um Radio zu kannibalisieren. Da müsse man gegenhalten“.
Es gibt aber auch Gegenstimmen, die keine öffentlichen Mittel für den Ausbau des digitalen Rundfunks einsetzen wollen. Es dürfe keine Technologiesubventionierung geben. Nur marktgetriebene Angebote sollten sich durchsetzen. Eine Stimme spricht gar von einer gescheiterten Einführung des digitalen Rundfunks und fordert finanzielle Entschädigung für alle privaten Anbieter, die sich daran beteiligt haben.
An der Leser-Blitzumfrage des Meinungsbarometers Digitaler Rundfunk hatten sich Vertreter aus Industrie, Rundfunk und Politik sowie Journalisten beteiligt. Wofür die Befragten die Rundfunkmilliarde auch noch einsetzen würden, haben wir in einem Extradokument für Sie zusammengestellt. Darin geht es um besseres Programm bei den öffentlich-rechtlichen Sendern, Werbefreiheit, veränderte Kostenstruktur im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, die Unterstützung von privaten Lokalangeboten, mehr Geld für die Produzenten, Mittel für digitale Forschungsprojekte – und natürlich die Senkung der Rundfunkgebühr.