Der WDR plant, sein über Digitalradio verbreitetes Kinderradio Kiraka über das Sendegebiet des WDR hinaus auszustrahlen. Wie eine Sprecherin des Westdeutschen Rundfunks dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk mitteilte, werden bereits in Kürze Radio Bremen und der Saarländische Rundfunk das Programm als Übernahme im Rahmen der ARD in die dortigen Digitalradio-Bouquets einspeisen.
Bereits im Juni hatte die Intendantin des Mitteldeutschen Rundfunks, Prof. Dr. Karola Wille, für ein bundesweit ausgestrahltes ARDKinderradio im Digitalradio unter Federführung des MDR geworben. Auf Nachfrage beim WDR, ob in diesem Zusammenhang eine Zusammenarbeit mit dem MDR denkbar sei, verweist man in Köln darauf, dass der Kindersender Kiraka grundsätzlich offen wäre für Kooperationen bei Produktionen und Sendungen. Allerdings müsste dies im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten erfolgen.
Der WDR betont aber, kein bundesweites Kinderradio unter eigenem Logo veranstalten zu wollen, da die ARD-Landesrundfunkanstalten grundsätzlich keine bundesweiten Inhalte veranstalten dürfen, so die Aussage aus Köln. Dennoch könne Kiraka über den Internetstream und die Verbreitung über digitalen Satelliten bundesweit empfangen werden. Wichtig sei jedoch in einem Kinderprogramm die regionale „Farbe“. Dies stünde aber einem möglichen Ausbau von senderübergreifenden Kooperationen bei Produktionen und Sendungen nicht im Wege, so der WDR.
Auch der Medienpädagoge Prof. Paul D. Bartsch aus Halle/Saale, ist nicht der Meinung, dass Deutschland aus medienpolitischer und medienpädagogischer Sicht ein nationales Leitmedium für Kinder und Jugendliche braucht. Dies würde einerseits zu sehr nach „dogmatischer Leitkultur“ klingen – und andererseits würde es die anderen Sendeanstalten aus ihrer medienpädagogischen Verantwortung entlassen. Im Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk vertritt Bartsch die Meinung, „dass nicht zuletzt ein bundesweites Programm den zahlreichen hervorragenden Kinder- und Jugendsendungen im öffentlich-rechtlichen Hörfunk den Boden entziehen würde. Vielmehr sollte Regionalität als Kriterium greifen; was ein zentrales Leitmedium gerade in Bezug auf die wichtige Zusammenarbeit mit medienpädagogischen Experten vor Ort, schwerlich leisten könnte.“
Dagegen begrüßt der Direktor der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM), Jochen Fasco, die Idee eines öffentlich-rechtlichen und bundesweiten Kinderradios. Nach Aussagen Fascos im Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk könnte ein solches Programm den Kindern einen Einstieg ins Radio bieten, Medienkompetenz fördern und zugleich die Fähigkeit des Zuhörens als Grundlage von Kommunikation und Verständnis schulen. Auch der von MDR-Intendantin Wille ins Spiel gebrachte Standort Erfurt würde Fascos Gefallen finden. „Selbstverständlich gibt es dafür aus meiner Sicht keinen besseren Standort als das Kindermedienland Thüringen. Bei uns gibt es hervorragende Bedingungen und viel Kompetenz in der Entwicklung und Produktion von Kindermedien.“ Außerdem würden auch die Kindermedien heute fast immer crossmedial gedacht und gemacht. Auch deshalb würde für Fasco die Nähe zum Kika Sinn machen.