In einem Punkt sind sich die Parteien in Sachsen-Anhalt einig. Die Medienkompetenz der Bevölkerung soll generationenübergreifend gesteigert werden. Doch auf welchen Wegen dies geschehen soll, darüber gehen die Meinungen auseinander. So sieht der medienpolitische Sprecher der SPD, Thomas Felke, die Notwendigkeit, Initiativen zu bündeln und die Akteure besser zu vernetzen, um eine Stärkung der Medienkompetenz zu erreichen.
Ihm pflichtet Stefan Gebhardt, medienpolitischer Sprecher für Die Linke, bei. Nach seinen Worten ist eine Vernetzung untereinander „sicher immer sinnvoll und sollte deshalb auch stattfinden“. Sein CDU-Amtskollege Siegfried Borgwardt warnt hingegen, „eine Vernetzung zwischen Medienpolitik und Medienmachern darf weder die Unabhängigkeit politischer Entscheidungen noch der medialen Berichterstattung beeinträchtigen.“ Nach Auffassung von FDP-Sprecher Guido Kosmehl sind Politiker und Medienmacher bereits ausreichend vernetzt. Umstritten ist auch, wie es gelingen kann, Eltern für die digitale Medienwelt fit zu machen, damit diese ihren Kindern eine Medienerziehung vermitteln können. Die FDP hält es für notwendig, beim technischen Verständnis der Eltern anzusetzen, „denn in vielen Fällen überwiegt hier das Wissen der Kinder das der Eltern“. Wichtig sei dabei, dass Eltern als Multiplikatoren wirken und im privaten Bereich ihr Wissen in der Medienerziehung direkt an andere Eltern weitergeben. Auch die SPD sieht einen Schwerpunkt in der Aufklärungsarbeit und verweist auf erfolgreiche bundesweite Projekte wie „SCHAU HIN! Was Deine Kinder machen.“ oder die EU-Initiative „klicksafe“. Die Bedeutung von Jugendschutzprogrammen wird von der CDU betont. Wenn Eltern ein solches Programm auf ihrem Rechner aktivieren, würden Inhalte herausgefiltert, die für die eingestellte Altersstufe ungeeignet seien. Hingegen spricht sich Die Linke dafür aus, dass Anbieter aus der Erwachsenenbildung und dem Medienbereich direkt in Schulen und Kindertagesstätten gehen. Solch eine Veranstaltung könne etwa im Rahmen eines Elternabends stattfinden. Zur Idee eines altersgemäßen Medienkompetenz-Führerscheins in allen Schulformen gibt es konträre Positionen der Parteien. Während die CDU dafür ist, die Möglichkeiten und Grenzen eines solchen Führerscheins offen zu prüfen, lehnen ihn die Liberalen mit der Begründung ab, jeder sollte seine Medienkompetenz auf freiwilliger Basis stärken. Und dem Sprecher der Linken erscheint es „sinnvoller, die Medienkompetenz in Zeugnissen und im Berufswahlpass zu verankern, der bei der Bewerbung um eine Ausbildung von Belang ist“. Die Frage, welche bundespolitischen Impulse Sachsen-Anhalt zum Thema Medienkompetenz setzen sollte, beantworten die medienpolitischen Sprecher ebenfalls recht unterschiedlich. So fordert die CDU, das Land Sachsen-Anhalt solle sich dafür einsetzen, dass Festlegungen zum Jugendmedienschutz bereits nach zwei Jahren daraufhin prüft werden, ob sie noch wirksamen Schutz bieten. „Damit der Medienschutz mit der dynamischen Entwicklung der Medienlandschaft Schritt halten kann“, wie Siegfried Borgwardt begründet. Dagegen verweisen SPD und FDP darauf, dass Bildungspolitik nach wie vor Ländersache sei. „Von daher sollten wir unser Augenmerk auf medienpädagogische Impulse innerhalb unseres Landes richten“, schlägt SPD-Politiker Thomas Felke vor.