Menue-Button
Bericht

Verkaufsmodell „App“ – auch für Radio und Fernsehen eine Erlösquelle?

Rundfunkveranstalter führen Bezahlmodelle ein

Smartphone-Applikationen bieten „mobile“ Informationen Quelle: APPLE 26.02.2010

Nur einen Monat nach der Einführung von iPhone-Applikationen für „Welt“ und „Bild“ haben – laut Angaben der Initiatoren – bereits mehr als 100.000 Nutzer die neuen kostenpflichtigen Angebote heruntergeladen. Die „Apps“ erringen damit Verkaufserfolge, die für „Paid-Content“ im Internet undenkbar wären.

Auch die Süddeutsche Zeitung hat eigenen Angaben zufolge mit „SZ Gold“ bereits im Premieren-Monat Januar rund 10.000 Käufer gefunden. „Das ist ein verheißungsvoller Start“, kommentiert der Chefredakteur von sueddeutsche.de, Hans-Jürgen Jakobs. Bei der kostenlosen App von sueddeutsche.de würden mittlerweile 65.000 Downloads registriert. „Es bewährt sich, dass wir den Nutzern die Auswahl lassen und sie – anders als Axel Springer – nicht in Bezahlformen hinein zwingen“, erklärt der Chefredakteur. Zu den Plänen der ARD, eine Tagesschau- App kostenfrei anzubieten, äußert sich Jakobs – im Gegensatz zu Springer-Chef Döpfner – gelassen. Für den aus Rundfunkgebühren finanzierten Nachrichtendienst fordert er jedoch besondere Regeln. „Zum einen muss das eine Stärkung des Qualitätsjournalismus bedeuten. Zum anderen ist bei bestimmten Themen und Formen Zurückhaltung angezeigt.“

Dagegen besagt laut spiegel.de ein aktuelles NDR-Gutachten, die Angebote von Tagesschau.de sollten ohne weitere Prüfung auf allen technischen Verbreitungswegen zugänglich gemacht werden.

Dass die massive Kritik an der kostenfreien Tagesschau-App aber ernst genommen wird, legt ein Statement der ARD nahe. Auf Anfrage hieß es dort: „Es gibt momentan in der ARD keine Entscheidung, ob und wann weitere Apps angeboten werden.“

Private Rundfunkveranstalter beschäftigen sich hingegen schon intensiv mit dem Geschäftsmodell „Paid-Content per App“. Bereits seit März 2009 bietet Regiocast Digital/90elf seine kostenlose App an. „Ohne dass wir die App mit externen Werbemaßnahmen flankiert haben, konnten wir bislang über 170.000 iPhone-User erreichen“, erklärt Christoph Kruse, Prokurist des Unternehmens. Obwohl 90elf im Basisangebot kostenfrei bleiben soll, glaubt Kruse, dass Smartphone-Nutzer zukünftig Bezahlmodelle akzeptieren werden. Durch den Erwerb der Rechte am DFB-Pokal bis 2011 und durch interaktive Sendungsformate wie „Bolzplatz“ sieht er 90elf inhaltlich gut dafür gerüstet. Zudem gebe es für die Nokia-Applikation bereits ein Bezahlmodell. „Der User kann sich 30 Tage voll von 90elf überzeugen, danach werden einmalig 2,99 Euro fällig.“

Ebenfalls zufrieden mit der Entwicklung seiner Apps zeigt sich SevenOne Intermedia, das Multimedia-Unternehmen der ProSiebenSat.1 Group. „Die N24-App war innerhalb weniger Tage nach Launch bei allen kostenlosen Apps und in der Kategorie ‚Nachrichten‘ auf Platz 1 der deutschen iTunes-Charts“, berichtet Manfred Neumann, Leiter Mobile Services. Weitere erfolgreiche Apps von SevenOne Intermedia seien die wetter.com, die „Lokalisten“ sowie die ran App. „Insgesamt haben wir bei den Downloads bereits die Millionengrenze geknackt“, betont Neumann. Grundsätzlich setzt ProSiebenSat.1 auf zwei Geschäftsmodelle: Zum einen auf den werbefinanzierten Ansatz mit SevenOne Media beziehungsweise Contnet als Partner bei der Vermarktung von Mobile-Display-Advertising. Zum anderen auf Bezahlinhalte, sofern sie einen entsprechenden Mehrwert für die User bieten. „Mit unseren Game-Apps, wie zum Beispiel Yeti Sports oder Besser Essen, haben wir bereits Paid-Content im Angebot“, so Neumann.

UNSER NEWSLETTER

Newsletter bestellen JETZT BESTELLEN

■■■ DIESE FACHDEBATTEN KÖNNTEN SIE AUCH INTERESSIEREN

Uwe Rempe

INITIATOR
Uwe Rempe
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info

Dipl.- Journ. Thomas Barthel

INITIATOR
Dipl.- Journ. Thomas Barthel
Founder & Herausgeber
Meinungsbarometer.info

Simone Ulrich

INITIATORIN
Simone Ulrich
Freie Journalistin
Meinungsbarometer.info

ÜBER UNSERE FACHDEBATTEN

Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.

überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär

Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.

kompetent, konstruktiv, reichweitenstark

Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.

nachhaltig und budgetschonend

Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.

mehr als nur ein Tweet

Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.