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Verband beklagt Inkaufnahme von Langzeitfolgen einer sportlosen Gesellschaft

Wozu wir Sport brauchen - und welche Rolle Vereine und jeder Einzelne spielen

Anja Siegert - Vorstand Kommunikation, VSD Verband für Sportökonomie und Sportmanagement e.V. Quelle: VSD Anja Siegert Vorstand Kommunikation VSD Verband für Sportökonomie und Sportmanagement 09.02.2021
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Dipl.- Journ. Nikola Marquardt
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Digitale Tools für Sport und Fitness sind für Anja Siegert, Vorstand Kommunikation beim VSD (Verband für Sportökonomie und Sportmanagement), "derzeit ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste Faktor zum Fit bleiben". Auf Dauer können sie die klassischen Sportvereine aus ihrer Sicht nicht ersetzen. Ohne die Arbeit der Vereine drohen drastische Kollateralschäden.







Sportliche Betätigungen sind derzeit nur eingeschränkt möglich, wie können digitale Angebote aus Ihrer Sicht Breiten- und Hobbysportler dabei helfen, sich fit zu halten?
Sie sind derzeit ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste Faktor zum Fit bleiben - in Monaten, da die Bewegung pro Tag eingeschränkt ist und es kaum Möglichkeiten gibt, außer bei Jogging-Fans, überhaupt aktiv zu werden. Wer nicht gerne Joggen geht, hat online beste Möglichkeiten, sich auch extrinsisch motiviert, an festen Zeiten mit einer festen Gruppe zu treffen und gemeinsam aktiv zu werden. Wir halten das im Sinne der Gesundheitserhaltung für unerlässlich.

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Fitness-Center, Fußball- und Tennishallen – Sport wird heutzutage häufig bei kommerziellen Anbietern betrieben. Inwieweit sind digitale Tools für diese Branche eine Chance?
Mannschafts- und Ballsportlerinnen und Sportler üben die Sportarten oft auch wegen des sozialen Charakters aus, was durch digitale Tools keinen adäquaten Ersatz bieten kann. Als Ergänzung des kommerziellen Angebots sind Online-Tools sicher sinnvoll, jedoch nicht als gänzlicher Ersatz.

Breitensport wird häufig auch in Sportvereinen betrieben – wie sehen Sie diese in der digitalen Transformation aufgestellt?
Sportvereine haben die letzten Jahre viele Herausforderungen in Sachen Digitalisierungsfortschritt gemeistert. Mitgliederverwaltung, Pressearbeit, Spiellizenzbetrieb, viel wurde bereits umgestellt. Der Kern eines Sportvereins ist jedoch das gemeinsame Sporttreiben. Auf dem Sportplatz oder in der Sporthalle. Dahinter steckt viel analoges Bewegungslernen. Wir haben es mit Menschen zu tun in 90.000 Vereinen (lt. DOSB), die auf Menschen treffen möchten. Digitale Angebote in Krisenzeiten sind eine gute Ergänzung und wurden von vielen Vereinen umgesetzt, bieten auf Dauer jedoch keine Alternative, ohne dass die Kollateralschäden zu groß wären: Kinder an Sport heranführen durch Vereine, Vereinsamung vor dem Bildschirm zu Hause, soziale Verantwortung übernehmen durch Ehrenamt etc.

Inwieweit verdrängen kommerzielle Plattenformen mit ihren digitalen Angeboten die klassische Vereinsarbeit?
Auf keinen Fall, ergänzen schon, aber nicht ersetzen. Menschen brauchen Menschen, Nähe, Kontakte, das zeigt sich in der Krise sehr deutlich. Nicht nur vor dem Hintergrund, dass Kinder- und Jugendliche sozialen Leben „üben" müssen, das passiert in Vereinen, sind diese unersetzlich.

Der klassische Sportverein hat auch eine Bedeutung für den Zusammenhalt der Gesellschaft – wie sollte die Politik die Vereine in der Pandemie und ggf. darüber hinaus unterstützen?
Die Politik ignoriert völlig, dass Sport ein Teil von Gesundheit darstellt und zwingend notwendig ist – nicht nur bei Kindern und Jugendlichen, bei Erwachsenen, Senioren, in der Reha-Phase, nach Verletzungen, nach schweren Krankheiten, welche positiven Auswirkungen Sport auf Krebs hat, ist nachgewiesen. Es ist daher völlig unverständlich, die Langzeitfolgen einer sportlosen Gesellschaft (Ausnahme Profi-Sport) in Kauf zu nehmen und das Gesundheitssystem auf Jahre hinweg zu belasten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Gewichtszunahme, Rückenleiden etc. etc. – Sporttreiben stärkt das Immunsystem. Jeder Sportler, der im Winter bei Kälte draußen regelmäßig trainiert, stellt fest, dass er weniger Erkältungen hat und abgehärtet ist. Das kommt derzeit völlig zu kurz. Im Nachwuchsbereich Leistungssport erleben wir mindestens 1-2- Jahrgänge, die entweder als „Drop out" dem Sport entsagen oder nicht wieder an die Leistung anknüpfen können. Die Liste ließe sich noch weiter fortsetzen.

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