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UKW-Ausstiegsszenario ist ordnungspolitisch falsch

Wie der APR den Digitalisierungsbericht bewertet

Felix Kovac, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Privater Rundfunk (APR) Quelle: rt1.media group GmbH Felix Kovac Vorsitzender Arbeitsgemeinschaft Privater Rundfunk (APR) 28.09.2017
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Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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"Es ist erfreulich, dass neu verkaufte Radiogeräte UKW, DAB+ und Internet empfangen", sagt Felix Kovac, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Privater Rundfunk (APR). Zugelich betont er jedoch: "UKW ist nach wie vor der Übertragungsweg Nummer eins."







Herr Kovac, der neue Digitalisierungsbericht zeigt, beim Radioempfang gewinnen digitale Technologien weiter an Bedeutung. Die Verbreitung von DAB+ Empfangsgeräten ist erneut deutlich gestiegen. Wie sind aus Sicht des APR Stand und Prognosen für DAB+ in Deutschland? Zeit einen konkretes UKW-Ausstiegsszenario mit Timeline aufzusetzen?
Es ist erfreulich, dass neu verkaufte Radiogeräte UKW, DAB+ und Internet empfangen. UKW ist nach wie vor der Übertragungsweg Nummer eins. DAB+ und Online-Radio gewinnen kontinuierlich, aber auch nicht außergewöhnlich stark. Auch der aktuelle Webradio-Monitor zeigt das. Die Inhaltsangebote konkurrieren miteinander, auch die Vertriebswege stehen im Wettbewerb. Wer in der Fläche neue Angebote für ein großes Publikum aufsetzen will, braucht DAB+. Wer ganz enge Zielgruppen bedienen will, macht das online. Und UKW ist auf Sicht stabil. Ein einzelnes Unternehmen mag darüber nachdenken, ein bisheriges UKW-Programm langfristig auf einen anderen Vertriebsweg zu bringen, den es im konkreten Fall für geeigneter erhält. Ordnungspolitisch ist ein „UKW-Ausstiegsszenario“, das allen Angeboten Zwangsvorgaben macht, falsch.

Sind die aktuellen DAB+ Reichweiten für die Privaten nun endlich auch vermarktbar?
Nein. Und Sie müssen differenzieren: Simulcast-Programme werden die Reichweite in DAB+ niemals gesondert vermarkten können. Dem Werbetreibenden ist es in diesem Fall egal, ob sein Spot analog oder digital terrestrisch beim Kunden ankommt. Lediglich eine IP-Verbreitung bringt im Simulcast-Fall einen Mehrwert durch bessere Targeting-Möglichkeiten. Für neue Angebote etwa im bundesweiten Multiplex fehlt nach wie vor der Ausweis der Reichweitenwährung. Dabei gilt das strikte Gebot der Diskriminierungsfreiheit - kein Programm darf wegen des gewählten Übertragungsweges bevorzugt oder benachteiligt werden, maßgeblich sind ausschließlich leistungsbezogene Kriterien bei der Berücksichtigung in der Einzelausweisung.

Wie bewerten Sie in diesem Zusammenhang die Rückkehr des Verbands Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) in die Digitalradio-Gremien?
Wir waren auch in den zurückliegenden Wochen und Monaten mit den Kollegen des VPRT über die Digitalisierung des Radios in einem kollegialen Dialog.

Wie kann die „Baustelle“ Autohersteller geschlossen werden. Muss jetzt nicht mit den neuen Zahlen aus dem Digitalisierungsbericht eine grundsätzliche Neupositionierung Richtung DAB+ her?
Auch die Autohersteller richten sich nach dem Markt. Die Frage müssen Sie also dort stellen. Medienpolitisch geht es darum, dass Radioprogramme im Auto zukünftig empfangbar und vor allem in der Bordelektronik auffindbar sind. Das ist letztlich ein Sonderfall der Plattformregulierung, wo es darum geht, bei proprietären Systemen die für die Meinungsvielfalt wichtigen Angebote verfügbar zu halten.

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