Menue-Button
← FACHDEBATTE Interview

Traditionsverein fühlt sich im Stich gelassen

Wie Wormatia Worms durch die Pandemie kommt

Ibrahim Kurt - Sportvorstand, VfR Wormatia 08 Worms e.V. Quelle: Wormatia Worms Ibrahim Kurt Sportvorstand Wormatia Worms 10.02.2021
INITIATORIN DIESER FACHDEBATTE
Dipl.- Journ. Nikola Marquardt
Founder & Herausgeberin
Meinungsbarometer.info
ZUR FACHDEBATTE

Wormatia Worms versucht zum Beispiel mit „Fußball-Homeschooling" per Videokonferenz im Jugendbereich durch die Zeit des eingestellten Spiel- und Trainingsbetriebs zu kommen. Doch Sportvorstand Ibrahim Kurt ist auch enttäuscht über Ungleichbehandlung und fehlende Perspektiven. Wormatia Worms spielte in seiner über hundertjährigen Vereinsgeschichte lange Zeit erst- oder zweitklassig. Der Verein erreichte mehrfach die Endrunde um die deutsche Meisterschaft und zweimal das Pokal-Halbfinale.







Der Spielbetrieb in Ihrer Liga ist derzeit eingestellt. Wie nutzen Sie digitale Tools und Angebote, um Ihre Spieler fit zu halten?
Tatsächlich ist es sehr schwierig, mit der anhaltenden Situation überhaupt klarzukommen. Es ist kein Ende in Sicht und die Hoffnung, dass es bald weitergehen kann, schwindet immer mehr. Wir versuchen mit den Möglichkeiten, die uns aktuell zur Verfügung stehen, bestmöglich klarzukommen. Zum Beispiel mit „Fußball-Homeschooling" per Videokonferenz im Jugendbereich: Der Trainer macht hierbei Übungen vor der Kamera, die die Kinder im Wohnzimmer nachmachen.

Alternativ werden Trainingsprogramme wochenweise per WhatsApp verschickt, die die Spieler nachweislich abarbeiten sollen. Aber das alles ist lange nicht so intensiv und motivierend, vor allem ersetzt das nicht die Gemeinschaft.

JETZT HERUNTERLADEN

DIE DOKUMENTATION DIESER FACHDEBATTE

DIE DOKUMENTATION ENTHÄLT

alle Debattenbeiträge ungekürzt im Original
Übersicht aller aktiven Debattenteilnehmer
Summary für Ihr Top-Management
MEHR ERFAHREN


Welche digitalen Tools nutzen Sie im Verein über das Training hinaus, um durch die Pandemie zu kommen?
Die Üblichen, bspw. Zoom oder Teams.

Vereine wie der Ihre führen oft Nachwuchsspieler an den Profisport heran – welche langfristigen Auswirkungen der Einschränkungen erwarten Sie diesbezüglich?
Um Nachwuchsspieler an den Profisport heranzuführen, müssen Vereine unserer Kategorie einen sehr hohen Aufwand betreiben. Dieser ist  - im Vergleich zu Profivereinen - in gewisser Weise sogar höher, weil wir in unseren Möglichkeiten eingeschränkt sind; insbesondere durch die Corona-Maßnahmen. Infolgedessen verlieren immer mehr talentierte Spieler den Anschluss an das Leistungsniveau der Profivereine, sodass am Ende weniger den Sprung nach oben schaffen.

Das Ganze hat dann natürlich auch Auswirkungen auf ambitionierte Amateurvereine wie Wormatia Worms.

Im professionellen Spitzensport werden weiterhin Wettkämpfe ausgetragen. Wie bewerten Sie das?
Kürzlich hat der DFB an die Bundesregierung appelliert, bundesweit den Trainingsbetrieb im Amateursport wieder zuzulassen! Das finde ich erstmal gut. Denn ehrlich gesagt, man versteht nicht so ganz, warum im Profisport Wettkämpfe zugelassen werden und im Amateurbereich nicht!

Denn anscheinend liegt der Unterschied alleine in der Finanzkraft: Profivereine können sich PCR-Test leisten, anders als Amateurvereine. Doch das reicht meiner Meinung nach als Grund nicht aus. Zusätzlich irritiert, dass trotz positiv getesteter Spieler im Profibereich in den meisten Fällen weiter gespielt werden darf. Der Sinn dessen erschließt sich nicht. Da bekommen wir intuitiv das Gefühl, das passt irgendwie nicht, es ist zu abstrakt und nicht plausibel.

Für uns ist es schlichtweg nicht nachvollziehbar, warum die „da oben" das dürfen und wir nicht! Warum diese Ungleichbehandlung? Das ist echt frustrierend. Es ist doch so - wir wurden in eine Situation gebracht, in der jedes kleine Zugeständnis schon die große heile Welt für uns bedeutet. Diese „Wenn-Dann-“ und „Irgendwann-dürfen-wir"-Erziehung nervt. Unsere Lebendigkeit wir uns dadurch immer mehr genommen.

Aus meiner Sicht ist es grundsätzlich zu kurz gedacht, wenn man die derzeit prekäre Situation aller Amateurvereine allein auf die seit fast einem Jahr bekannte Coronakrise zurückführt, denn offensichtlich gibt es Lösungen, bspw. PCR-Tests. Nur sollten diese optimalerweise für so viele wie möglich gelten und nicht nur für die (TV-)Profivereine!

In dieser schwierigen gesamtgesellschaftlichen Situation erwarten wir vom großen, mächtigen DFB als Dachverband mehr Verantwortung und Unterstützung. Er sollte uns Möglichkeiten bieten oder aufzeigen, wie wir unseren Trainingsbetrieb bzw. den Spielwettbewerb auf dem Spielfeld weiterführen können. Das sollte Priorität haben.

Aus der Presse von internen Machtkämpfen zu erfahren ist für uns nicht hilfreich und nicht wirklich interessant. Das Paradoxe an der Sache ist, das letztlich die Profivereine - sportlich und wirtschaftlich - von den Amateurvereinen bzw. Amateuren, Familien, Kindern und Mitgliedern partizipieren und von ihnen abhängig sind. Allen voran der DFB!

Ohne sie wären sie so farblos wie ein Schwarzweiß-Film.

Letztlich fühlen wir uns im Stich gelassen. Das ist demotivierend und das Schlimme daran ist, dass man kaum noch wagt zu hoffen. Was, wenn die nächste Pandemie schon im Anmarsch ist?

UNSER NEWSLETTER

Newsletter bestellen JETZT BESTELLEN

■■■ WEITERE BEITRÄGE DIESER FACHDEBATTE

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Henrike Fröchling
Gründerin
YogaEasy

Dr. Henrike Fröchling - YogaEasy-Gründerin
Sport | Fitness

Online-Livestunde als ■ ■ ■

Wie die Pandemie die Branche verändert

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Henrike Fröchling
Gründerin
YogaEasy

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Gerd Bischofter
Geschäftsführer
Sport Austria

Gerd Bischofter - Geschäftsführer, Sport Austria - Österreichische Bundes-Sportorganisation
Sport | Fitness

Vereine als Gesundheitsmotor des Landes

Wie der Sport in Österreich durch die Pandemie ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Gerd Bischofter
Geschäftsführer
Sport Austria

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Volker Ebener
1. Vorsitzender
Deutscher Fitness und Aerobic Verband e.V. (DFAV)

Volker Ebener - 1. Vorsitzender, Deutscher Fitness und Aerobic Verband e.V. (DFAV)
Sport | Fitness

Verband plädiert für Bundessportminister

Der DFAV-Vorsitzende über den Weg der ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Volker Ebener
1. Vorsitzender
Deutscher Fitness und Aerobic Verband e.V. (DFAV)

ZUR FACHDEBATTE

ÜBER UNSERE FACHDEBATTEN

Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.

überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär

Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.

kompetent, konstruktiv, reichweitenstark

Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.

nachhaltig und budgetschonend

Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.

mehr als nur ein Tweet

Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.