Im offiziellen Auftrag der Landesmedienanstalt Thüringen ging die Mediathek Thüringen nach langer Vorbereitungszeit Anfang Oktober 2008 online. Als erste Mediathek eines Bundeslandes soll sie zum medialen Aushängeschild Thüringens werden. Welche Bilanz ziehen Auftraggeber und Rundfunkveranstalter nach viereinhalb Monaten?
Den aktuellen Status der Mediathek charakterisiert Jochen Fasco, Direktor der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM), so: „Wir sehen die Entwicklung sehr positiv, was die Nutzerzahlen und die Verweildauer angeht. Aber wir müssen auch erkennen, dass es eine gewisse Zeit braucht, um in den Suchmaschinen registriert zu werden und dass eine Refinanzierung über das Internet sehr schwierig ist.“
Der allgemeine Tenor der Rundfunkveranstalter klingt dann auch eher verhalten optimistisch: „Wir sind sehr zufrieden mit der Initiative ‘Mediathek Thüringen’, die sich aber erst in der Startphase ihrer Implementierung befindet“, schätzt Jörg Pasztori, Geschäftsführer des Südthüringer Regionalfernsehens, ein. Fred Ruppe von Bad Berka-TV findet die Möglichkeiten der Mediathek Thüringen „prima“. Wegen der vorwiegend lokalen Berichterstattung seines Senders schränkt er allerdings ein, dass die Mediathek noch recht unregelmäßig zur Programmverbreitung genutzt wird. Auch Andrea Flörke von Rennsteig TV verweist auf das Anfangsstadium der Zusammenarbeit: „Wir nutzen die Plattform bisher noch nicht, um Programm zu verbreiten, sondern nur zum Programmaustausch.“
Die zurückhaltende Bilanz der Rundfunkmacher soll aber nicht am technischen Entwicklungsstand des Portals liegen. TLM-Direktor Fasco: „Insgesamt wird uns bereits eine hohe Auflösung und damit eine überdurchschnittliche Qualität der Beiträge beschieden.“ Allerdings sieht auch er noch Optimierungsmöglichkeiten: „Wir arbeiten an Funktionalität und Nutzerfreundlichkeit. Ein Punkt ist die Übersichtlichkeit und die Auffindbarkeit der Beiträge. Wir haben jedoch bewusst vermieden, die Beiträge nach Hitlisten zu sortieren. Auch können wir die Podcast-Funktion erst teilweise anbieten.“ Als langfristiges Ziel der Plattform formuliert Jochen Fasco: „Grundidee der Mediathek Thüringen war, die Verbreitung des Lokal-TV zu verbessern. Von der TLM zugelassene regionale Veranstalter werden vorwiegend in Kabelnetzen verbreitet. Durch die Netzstruktur ist die Reichweite vorgegeben, teilweise sind hohe Zuführungskosten zu tragen.“ Doch die TLM verbindet mit dem technischen Pilotprojekt noch weitere Pläne. Die Veranstalter könnten Erfahrungen in der Produktion und Verbreitung im Internet (Download, Streaming) sammeln. Ermöglicht würde auch ein Programmaustausch zwischen den Veranstaltern, eingespart werden könnten Zuführungskosten an die Kabelnetze durch Nutzung der IP-Technologie. „Ziel ist es natürlich auch, für die Veranstalter neue Einnahmequellen zu erschließen“, erklärt Fasco.
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