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Bericht

Störfall Dortmund: Wie konnte das passieren?

Nach erzwungener Abschaltung wechselt Digitalradio in NRW den Kanal

Ganz oben auf der Agenda: Die Digitalisierung des Polizeifunks Quelle: Digitalfunk BOS Thüringen 30.09.2011

Es wäre wohl der Supergau gewesen, wenn das neue Medium Digitalradio wegen Störungen des analogen BOS-Polizeifunks zum zweiten Mal kurz hintereinander abgeschaltet worden wäre. Ein Schreckensszenario das jetzt nur ausbleibt, weil sich rechtzeitig zum offiziellen „Tag der Deutschen Einheit“ mit Bundeskanzlerin Merkel in Bonn alle Beteiligten mit den benachbarten Holländern auf einen Eilumzug des Digitalradioensembles von 5A auf 5C verständigt haben. Dass jetzt „die Kuh vom Eis ist“, macht jedoch die vorausgegangenen Versäumnisse in der Frequenzfrage nicht minder schwer. Am 31. August ließ die Polizei in Dortmund, um die Sicherheit einer Großveranstaltung besorgt, kurzerhand das neue Digitalradio abschalten, nachdem es zu Störgeräuschen in der analogen BOS-Funktechnik gekommen war. Jahrelang hatten die Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft über die Frequenzzuweisung für das neue Digitalradio gestritten. Trotz dieses Großaufgebots von Expertenwissen, wurde übersehen, dass es in einigen Gebieten zu Störungen des analogen Polizeifunks kommen kann. Im Bundeswirtschaftsministerium, welches die politischen Rahmenbedingungen für den Neustart von Digitalradio geschaffen hat, ist man sich keiner Schuld bewusst und lässt verlauten: „Obwohl sich beide Funkdienste (Funk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben [BOS] einerseits und Digitalradio DAB+ andererseits) an die Vorgaben und Bestimmungen halten, treten mitunter Störungen des BOS-Empfangs durch die von den DAB+ Sendern erzeugten, hohen Feldstärken im unmittelbar benachbarten und vom BOS-Funk genutzten Frequenzbereich auf“, so ein Sprecher des Ministeriums.

Auch in der für die Frequenzzuweisung zuständigen Bundesnetzagentur will niemand Verantwortung übernehmen. Auf Anfrage des Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk gab es die im Wortlaut gleiche technische Erklärung, wie aus dem Bundesministerium aber auch keine Antwort, wer denn nun für das Desaster verantwortlich sei. Wohl keine Schuld trifft den Sendenetzbetreiber Media Broadcast. Vielmehr muss dieser nun hoffen, dass er nicht auf den Umstellungskosten sitzenbleibt.

Zumindest sind sich alle Beteiligten darüber einig, dass zur dauerhaften Lösung des Frequenzproblems auch die Digitalisierung des Polizeifunks ganz oben auf der Agenda stehen muss. Denn hier braucht es schleunigst eine Lösung, denn noch immer gibt es einige Regionen im Westen Deutschlands, wo der analoge BOS-Polizeifunk auf den Digitalradiokanal 5A trifft. Nur wenn alle Beteiligten auch in den anderen Bundesländern eine Lösung finden, lassen sich weitere Zwangsabschaltungen vermeiden.

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