16 Millionen verschiedene Musiktitel! Es gibt wohl kein Plattengeschäft weltweit, das mit dieser gigantischen Zahl an Tonträgern aufwarten kann. Spotify, das neue Musikportal im Internet - seit März 2012 auch in Deutschland am Start - hat genau diese Zahl an Titeln im Programm. Und der Zugang zur fast grenzenlosen Musikvielfalt ist spielend leicht. Letztlich genügt ein simpler Internetanschluss, um Spotify nutzen zu können. Denn Spotify, ist als jüngster Spross der neuen digitalen Musikdienste, keine herkömmliche Download-Plattform, wie beispielsweise iTunes, sondern ein Streamingserver im Netz auf dem sich die Songs direkt anhören lassen.
Mit dem neuen Musikdienst könnten sich daher schon bald die Gewohnheiten, wie wir Musik hören, drastisch ändern. Denn theoretisch braucht niemand mehr Songs zu kaufen, egal ob auf CD oder als MP3. Selbst für die musikbasierten Radioprogramme im Digitalradio könnte der neue Dienst aus dem Internet ein hartnäckiger Mitbewerber um die Gunst der Zuhörer werden. Auch André Gierke, Leiter Unternehmenskommunikation beim Radiosender 89.0 RTL, kann nicht verhehlen, „dass Spotify einer der faszinierenden Ansätze als Geschäftsmodell rund um die Thematik Musik und Unterhaltung ist“. Trotzdem stelle der Dienst in der heutigen Form keine direkte Konkurrenzsituation für Radiosender dar. „Dafür“, so glaubt Gierke, fehle dem eher steril wirkenden Internetprodukt die Seele. Auch was das Thema Wettbewerb angeht, sieht sich der Radiomann mit seinem traditionellen Produkt nicht im Nachteil. „Vielmehr beflügeln aus unserer Sicht Spotify und Co. das Thema Musikhören sogar, was zunächst einmal allen Marktteilnehmern hilft. Zumal Radiosender wie Radio Brocken oder auch 89.0 RTL den Hörern eben mehr als nur Musik bieten.“ Punkten würden die „alteingesessenen“ Radioprogramme gerade auch im Digitalradio mit News, Servicethemen, Personalitys, Unterhaltung, Nähe und Mehrwertdiensten.
Nichtsdestotrotz kann auch Spotify einige Trümpfe ausspielen, etwa seine riesige Community. Denn der Streamingdienst funktioniert nur in Anbindung mit Facebook. So können allein in Deutschland 20 Millionen Facebook-Mitglieder die gehörten Songs direkt im Online Netzwerk verbreiten und sich untereinander darüber austauschen. Erfolgversprechend ist auch der sogenannte App-Finder, mit dem sich Songtexte, Konzertkarten, Plattenkritiken, Abspiellisten und vieles mehr finden lassen. Als wichtiger Erfolgsgarant gilt auch die mobile Verfügbarkeit von Spotify über Smartphones oder Tablets. Schon deshalb weiß Gierke, „dass wir Radiomacher uns nicht auf unseren Erfolgen ausruhen können“. Mehr denn je gelte es, ein ansprechendes,hörenswertes und unverwechselbares Programm für seine Hörerschaft zu kreieren, „um deren sowieso schon knappes Zeitbudget der Mediennutzung möglichst in hohem Maße für unser Produkt zu beanspruchen“, so Gierke.