Der Streamingdienstleister Netflix hat mittlerweile 62 Millionen Abonnenten weltweit. Macht Ihnen die wachsende Marktmacht der Streamingdienstleister Angst?
Wir haben grundsätzlich keine Angst vor anderen Marktteilnehmern. Der Video-on-Demand-Markt in Deutschland ist im internationalen Vergleich noch relativ klein und beginnt jetzt stärker zu wachsen. Jeder Wettbewerber im Markt steigert bei den Konsumenten das Bewusstsein für Video-On-Demand und Pay-TV generell, was wir sehr begrüßen. Sky ist mit langfristigen und umfangreichen Lizenzvereinbarungen ausgezeichnet aufgestellt. Unter anderem haben wir eine exklusive Partnerschaft mit HBO bis Ende des Jahrzehnts. Dadurch sind z.B. die HBO-Serien wie „Game of Thrones“ oder „True Detective“ als TV-Premiere exklusiv bei uns zu sehen – sogar parallel zur US-Ausstrahlung. Der Erfolg gibt uns recht in dem, was wir tun, und ein Kundenwachstum auf Rekordniveau im letzten Quartal belegt das: Wir haben im dritten Quartal 2014/2015 ein Nettokundenwachstum von 103.000 verzeichnet, womit wir insgesamt bereits über 4,2 Millionen direkte Sky Abonnenten haben.
Mit welchen inhaltlichen und technischen Konzepten wollen Sie sich gegen die neuen Mitbewerber behaupten? Werden nur die TV-Anstalten, die sich anpassen, überleben?
Sky verfügt über das exklusivste Programmportfolio an Live-Sport, Serien, Filmen, Kinderprogrammen und Dokumentationen in Deutschland und Österreich und wir erweitern das Angebot kontinuierlich. Darüber hinaus haben wir die Entwicklung des Pay-TV-Markts stark beeinflusst und wesentlich zur Verbreitung von HD in Deutschland beigetragen. Mit unseren Innovationen Sky Go, Sky+, Sky Online und Snap bieten wir unser Programm über unterschiedliche Plattformen an, verknüpfen unsere On-Demand-Services mit den linearen Ausstrahlungen zugunsten einer höheren Kundenzufriedenheit. Das ist unser Erfolgsrezept, das wir weiterhin fortführen und weiterentwickeln - basierend auf drei Faktoren: exklusive Inhalte, Innovationen und ausgezeichneter Kundenservice. Die Herausforderung für TV-Sender perspektivisch ist sicherlich, sich noch stärker an den Bedürfnissen und Nutzungsverhalten der Konsumenten zu orientieren.
Warum spielen Sie den Vorteil des eigenen Contents nicht stärker gegen die Streaminganbieter aus?
Wir heben uns klar durch unsere exklusiven Qualitätsinhalte ab und kommunizieren unsere Programme umfassend über alle Kanäle. Als gutes Beispiel dient hier die fünfte Staffel der Hit-Serie „Game of Thrones“. Dafür haben wir den eigenen Eventsender „Sky Thrones HD“ ins Leben gerufen für die Staffeln eins bis vier, erstmals einen Serien-Talk („Game of Thrones Talk“) entwickelt und selbst produziert sowie die „Game of Thrones“-Ausstellung nach Deutschland geholt, die vom 13.-17. Mai in Berlin stattfand und mehr als 11.000 Fans anlockte. Diese Maßnahmen wurden begleitet von einer umfassenden Marketing-, On-Air- und Social-Media-Kampagne. Eine solche Promotion für eine Serie hat es in Deutschland bislang noch nie gegeben.
Welche Auswirkungen hätte ein wachsendes Geschäft im Bereich des non-linearen Fernsehens für Ihre Produktionsfirmen?
Von erfolgreichen Projekten und Produkten profitieren stets viele Player. Sky schafft mit seinen umfangreichen Aktivitäten Umsatz und Arbeitsplätze weit über das eigene Firmengelände hinaus. Wir haben uns längst als eigenständige dritte Säule der Fernsehunterhaltung in Deutschland fest etabliert.
Wird in 10 Jahren das klassische Fernsehen noch Ihr Hauptgeschäft sein oder haben Sie dann schon flächendeckend auf non-lineares und streamingbasiertes Fernsehen umgestellt?
Wenn Sie sich vor Augen führen, was in den letzten 5 Jahren im und rund um das TV-Geschäft so alles passierte, wäre eine Vorhersage für die nächsten 10 Jahren schon ein sehr tiefer Blick in die Glaskugel. Wir gehen fest davon aus, dass das lineare Fernsehen in den nächsten Jahren weiterhin eine große Bedeutung haben wird. Dies zeigen die Nutzungszahlen sehr deutlich. Wir freuen uns auf die Zukunft, da Sky für das lineare und non-lineare TV-Erlebnis bestens aufgestellt ist.
