Menue-Button
← FACHDEBATTE Interview

Schon heute mehr als 270 zertifizierte Online-Angebote im Präventions-Bereich

Wem digitale Gesundheitsanwendungen alles helfen können

Björn-Ingemar Janssen, Beauftragter für Digitale Versorgung beim Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) Quelle: vdek/ fotostudio-charlottenburg, hedrich.mattescheckGBR Björn-Ingemar Janssen Beauftragter für Digitale Versorgung Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) 24.10.2019
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
ZUR FACHDEBATTE

"Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) setzt sich daher seit längerem dafür ein, dass digitale Gesundheitsanwendungen mit echtem Mehrwert auch in die Regelversorgung kommen", betont Björn-Ingemar Janssen vom Verband der Ersatzkassen. Digitale Unterstützung kann Patienten helfen. Er sieht allerdings auch Nachholbedarf - etwa im Bereich der digitalen Gesundheitskompetenz.







Im Januar soll das Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) in Kraft treten. Zentral sind u.a. die Apps auf Rezept – welchen Beitrag können Medizin-Apps zu Behandlung und Vorbeugung leisten?
Die Ersatzkassen bieten ihren Versicherten bereits seit mehreren Jahren über Einzelverträge oder Satzungsleistungen den Zugang zu sinnvollen digitalen Gesundheitsanwendungen. So können Psychotherapie-Apps eine persönliche Behandlung unterstützen oder bei leichten Erkrankungen sogar ersetzen. Im Bereich der Prävention gibt es bereits heute mehr als 270 Online-Angebote, die von der Zentralen Prüfstelle Prävention zertifiziert sind. Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) setzt sich daher seit längerem dafür ein, dass digitale Gesundheitsanwendungen mit echtem Mehrwert auch in die Regelversorgung kommen und damit für alle GKV-Versicherten zur Verfügung stehen. Gerade bei chronischen Erkrankungen kann eine digitale Unterstützung sehr hilfreich sein, wenn es z. B. darum geht, Messwerte korrekt zu erfassen oder die regelmäßige Einnahme von Medikamenten sicherzustellen.

Für Apps auf Rezept müssen Patienten mit digitalen Devices ausgestattet sein – wie lässt sich das sicherstellen?
Nach aktuellen Studien besitzen heute bereits mehr als 80 Prozent der Menschen in Deutschland ein Smartphone. Dieser Wert wird in den nächsten Jahren durch die fortschreitende Digitalisierung weiter steigen, gerade auch bei älteren Menschen. Es gibt also kein Problem bei der Ausstattung der Patienten mit passenden technischen Geräten – ein Smartphone von der Krankenkasse wird es nicht geben. Allerdings müssen Versicherte in die Lage versetzt werden, Medizin-Apps richtig zu nutzen und Gesundheitsinformationen, die sie online erhalten, richtig einzuordnen. Im Bereich der digitalen Gesundheitskompetenz wird es daher demnächst neue Angebote geben.

Gestärkt werden soll die Telemedizin. Wer profitiert von Videosprechstunden?
Die Vorteile für Videosprechstunden sind vielfältig: Patienten in ländlichen Regionen bleiben längere Anreisewege erspart und erhalten trotzdem eine spezialisierte Behandlung. Auch viele leichte Erkrankungen lassen sich gut auf diese Weise diagnostizieren und behandeln, ohne dass man krank im Wartezimmer sitzen muss. Wir hoffen daher, dass Ärzte zukünftig verstärkt Videosprechstunden anbieten. Dazu haben wir die Rahmenbedingungen zum 01.10.2019 verbessert, auch durch zusätzliche finanzielle Anreize. Das elektronische Rezept und die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung werden auf Dauer zum Erfolg der Fernbehandlung beitragen.

Ärzte, die sich nicht an die Telematikinfrastruktur (TI) anschließen lassen, drohen Strafen. Wie bewerten Sie das?
Mit der Einführung der elektronischen Patientenakte wird sich die Versorgung für unsere Versicherten spürbar verbessern. Der Gesetzgeber hat daher klare Vorgaben zu einer stärkeren Vernetzung im Gesundheitswesen gemacht. Wenn ein Arzt GKV-Versicherte behandeln möchte, muss er diese Spielregeln akzeptieren. 
 
Kritiker warnen im Zuge der Debatten, dass Patientendaten nicht ausreichend vor Hackerangriffen geschützt sein könnten. Was sagen Sie dazu?
Ein Großteil der Kommunikation in deutschen Arztpraxen findet heute noch über das Faxgerät statt. Einmal vertippt – und schon landen sensible Gesundheitsdaten an der völlig falschen Stelle. Auch das ist ein Sicherheitsrisiko, über das wenig gesprochen wird. Für uns ist ganz klar: Die Versicherten haben einen Anspruch darauf, dass ihre sensiblen Daten sicher sind. Die Telematik-Infrastruktur bietet dafür die besten Voraussetzungen. Die Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte (gematik) steht im ständigen Austausch mit den zuständigen Stellen, um die Sicherheitsmechanismen laufend weiterzuentwickeln. Beim Thema Datensicherheit darf es keine Kompromisse geben.

UNSER NEWSLETTER

Newsletter bestellen JETZT BESTELLEN

■■■ WEITERE BEITRÄGE DIESER FACHDEBATTE

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Jürgen Baden
Leiter Gesundheitswesen
Bauerfeind AG

Jürgen Baden, Leiter Gesundheitswesen Bauerfeind AG
Medizin | Apps

Apps sollen ergänzen und nicht ersetzen

Wie ein Medizinprodukte-Hersteller das DVG sieht

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Jürgen Baden
Leiter Gesundheitswesen
Bauerfeind AG

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Dr. Roland Stahl
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Kassenärztliche Bundesvereinigung

Dr. Roland Stahl - Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit - Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV)
Medizin | Apps

Keine Medizin-Apps ohne behandelnde Ärzte

Wie die KBV den Entwurf zum ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Dr. Roland Stahl
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Kassenärztliche Bundesvereinigung

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Franz Knieps
Vorstand
BKK Dachverband

Franz Knieps, Vorstand des BKK Dachverbandes
Medizin | Apps

Ein Meilenstein in der digitalen ■ ■ ■

Was das Digitale Versorgungsgesetz bringen könnte

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Franz Knieps
Vorstand
BKK Dachverband

ZUR FACHDEBATTE

ÜBER UNSERE FACHDEBATTEN

Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.

überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär

Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.

kompetent, konstruktiv, reichweitenstark

Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.

nachhaltig und budgetschonend

Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.

mehr als nur ein Tweet

Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.