Menue-Button
Bericht

Radio und Fernsehen über LTE für Mobilfunkindustrie kein Thema

Programmveranstalter halten trotzdem an ihren mobilen Plänen fest

Mobilfunker wollen neuen Übertragungsstandard LTE ohne Rundfunk-Anwendungen ausbauen Quelle: E-Plus Gruppe 30.11.2010

Mobilfunk wird als der erwartete mobile Zukunftskanal der Rundfunkbranche wohl ausfallen. „Pläne, Rundfunk über LTE anzubieten, gibt es derzeit keine“, bestätigt Zoltan Bickel, Direktor LTE Kommerzialisierung bei Vodafone Deutschland. „Als Telekommunikations- und Mobilfunknetzbetreiber hat Vodafone die Frequenzen der Digitalen Dividende zur Nutzung für Telekommunikations-Dienste erworben und wird sie auch entsprechend nutzen“, begründet Bickel. Bereits im September hatte ein Verantwortlicher der Deutschen Telekom geäußert, man wolle sich nicht die Datenkanäle mit Rundfunksignalen verstopfen.

Bestätigt fühlen sich nun die Branchen-Experten, die vor zu großen Hoffnungen in die neue Technologie gewarnt hatten. „LTE ist sicher eine gute Möglichkeit, einige tausend joggende Zuhörer weltweit mit einem Radioprogramm zu versorgen“, schätzt Professor Albrecht Mugler, Vorstand der Mugler AG, ein. Auch Podcast-Anwendungen ohne anspruchsvolle Echtzeit-Anforderungen seien mit LTE denkbar. „Haben Sie jedoch die Absicht, interessante Fußballspiele live oder Inhalte mit hochauflösenden Bildern an sehr viele Nutzer in einem Empfangsgebiet gleichzeitig zu übertragen, benötigen Sie Rundfunktechnologien.“ Daran werde aufgrund der physikalischen Grenzen der Funkausbreitung absehbar kein Weg vorbeiführen. Auch die störungsfreie Übergabe zwischen LTE-Zellen und anderen Netzen sei technisch anspruchsvoll. „Darin liegt ein weiterer Vorteil von Rundfunknetzen: Einen Abbruch durch Überlastung einer Basisstation, also durch zu viele Zuhörer oder Zuschauer, gibt es dort nicht“, erläutert Mugler.

Auf die Vorteile des terrestrischen Rundfunks setzt auch Regiocast. Doch neben seinen Planungen zum nationalen Digital Radio will sich das Unternehmen offenbar alle Ausspielwege offen halten. So bezeichnet Geschäftsführer Erwin Linnenbach LTE weiterhin als geeignet, um Radio zu verbreiten. Er sehe keinerlei Bandbreitenprobleme, da Radio nur einen Bruchteil der Kapazitäten von LTE benötige. Die neue Mobilfunktechnologie sei eine weitere Distributionsform, „über die wir selbstverständlich in Zukunft auch Radio verbreiten werden“. Eine Gefahr, dass Programmveranstalter für „Radio per LTE“ an die Mobilfunker zahlen müssen, sieht der Regiocast-Chef nicht: „Warum auch? Erst die Inhalte machen ein Netz – in diesem Falle LTE – wertvoll.“ Bisher zahle vor allem der Kunde, der sich für ein Mobilfunkangebot mit einem entsprechenden Datentarif entscheidet. „Insofern ist jeder Mobilfunker gut beraten, Radio im Angebot zu haben.“

Auch der Pay-TV-Sender Sky hat seine Pläne für Fernsehen per LTE noch nicht begraben. Mit der Sport-App habe Sky ein Live-Angebot – zunächst noch über W-LAN – auf das iPad gebracht. Mobilfunk der dritten und vierten Generation sei da eine natürliche Weiterentwicklung, betont Dr. Armin Sieber. „Zusätzliche Bandbreite, wie sie LTE-Technologien versprechen, bieten auch zusätzliche Potenziale. Aus diesem Grund verfolgen wir die Entwicklungen im Bereich LTE mit Interesse und begrüßen den weiteren Ausbau“, erklärt der Leiter Unternehmenskommunikation.

UNSER NEWSLETTER

Newsletter bestellen JETZT BESTELLEN

■■■ DIESE FACHDEBATTEN KÖNNTEN SIE AUCH INTERESSIEREN

Uwe Rempe

INITIATOR
Uwe Rempe
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info

Dipl.- Journ. Thomas Barthel

INITIATOR
Dipl.- Journ. Thomas Barthel
Founder & Herausgeber
Meinungsbarometer.info

Simone Ulrich

INITIATORIN
Simone Ulrich
Freie Journalistin
Meinungsbarometer.info

ÜBER UNSERE FACHDEBATTEN

Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.

überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär

Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.

kompetent, konstruktiv, reichweitenstark

Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.

nachhaltig und budgetschonend

Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.

mehr als nur ein Tweet

Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.