Menue-Button
Bericht

ProSiebenSat.1: Angriff auf den Lokalrundfunk

Veranstalter befürchten Umsatzeinbußen von bis zu 20 Prozent

Tino Utassy, Verbandsvorsitzender VSL Quelle: BCS Broadcast Sachsen GmbH & Co. KG Alexander Hiller Redakteur Meinungsbarometer.info 07.05.2012

In heller Aufregung sind derzeit die gut 60 lokalen Rundfunksender in Sachsen. Grund ist die Ankündigung der ProSiebenSat.1-Mediengruppe noch im Jahr 2012 im Kabelfernsehenzusätzlich zur nationalen Werbung, regionale Werbung zu schalten. Der Verbandsvorsitzende Sächsischen Lokalrundfunk (VSL) und Geschäftsführer der BCS Broadcast Sachsen GmbH & Co. KG, Tino Utassy, erklärt dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk, „dass der Medienkonzern für seine Pläne, Deutschland infünf Regionen aufgeteilt  hat.“ Geplant sei dann in den Hauptprogrammen des Senders jeweils regionalisierte Werbung auszustrahlen. Nach Einschätzung des sächsischen Lokalrundfunk-Chefs wird die Mediengruppe gezielt Werbekunden, wie Autohäuser, Brauereien und Möbelhäuser ansprechen, die bisher Werbespots aus Kosten- oder sonstigen Gründen nicht bundesweit gebucht haben. Das ärgert Utassy, schließlich bewege sich der große Mitbewerber dann genau in dem Marktumfeld, das bisher ausschließlich zur Kernzielgruppe des sächsischen Lokalrundfunks gehört habe.

Utassy, der selbst für 11 lokale Rundfunkanstalten, wie beispielsweise Radio Leipzig, die  Verantwortung trägt, ist sich sicher,dass bei Umsetzung der Pläne eine regionale Werbemacht entstehen würde, „der wir fast nichts entgegenzusetzen hätten“. Sorgen macht dem Verbandsvorsitzenden vor allem aber die Tatsache, dass der große Mitbewerber um die Werbebudgets die Preise kaputt machen könnte. Denn Utassy ist sich ziemlich sicher, dass ProSieben günstigere Werbepreise, als die lokalen Rundfunkveranstalter aufrufen kann. Schon zum jetzigen Zeitpunkt rechnet der Verbandsvorsitzende daher mit einem Umsatzeinbruch für die lokalen Veranstalter von bis zu 20 Prozent. Außerdem sei zu bedenken, so der Radiomann, „dass Werbung wiederum Werbung zieht, so dass sich schlussendlich für den großen Konkurrenten der Werbemarkt aufgrund seines attraktiven Programmumfeldes eher potenzieren wird. Zudem müssen wir befürchten, dass schon bald andere Anbieter folgen könnten“.

Doch medienrechtlich ist den Plänen der ProSiebenSat.1-Mediengruppe im Freistaat Sachsen derzeit kaum zu begegnen. Das weiß auch Utassy, der derzeit „keinen erfolgversprechenden Weg aus der Misere sieht“. Außerdem sei der Zug wohl abgefahren, gegen die Pläne des Mediengigantenzu opponieren. Was Utassy nicht versteht, ist die Tatsachse, dass es kaum einen Widerstand aus den Reihen der öffentlich-rechtlichen Sender gäbe. „Schließlich könnte es denen ja auch nicht egals ein, wenn der regionale Werbemarkt in die Hände eines großen privaten Senders fällt.“ Für den sächsischen Lokalrundfunk lautet Utassys Parole, „ein attraktives Fernsehumfeld für die Werbekunden zu schaffen und sich noch stärker über bestimmte Zielgruppen zu definieren“.

UNSER NEWSLETTER

Newsletter bestellen JETZT BESTELLEN

■■■ DIESE FACHDEBATTEN KÖNNTEN SIE AUCH INTERESSIEREN

Uwe Rempe

INITIATOR
Uwe Rempe
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info

Dipl.- Journ. Thomas Barthel

INITIATOR
Dipl.- Journ. Thomas Barthel
Founder & Herausgeber
Meinungsbarometer.info

Simone Ulrich

INITIATORIN
Simone Ulrich
Freie Journalistin
Meinungsbarometer.info

ÜBER UNSERE FACHDEBATTEN

Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.

überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär

Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.

kompetent, konstruktiv, reichweitenstark

Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.

nachhaltig und budgetschonend

Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.

mehr als nur ein Tweet

Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.