Menue-Button
Bericht

Pilotprojekt: Wortprogramme profitieren von DAB+

Für hochwertige Musikprogramme ist DAB besser geeignet

Private Programmveranstalter setzen weiterhin auf DAB+ Quelle: radio SAW 30.06.2010

Ein Pilotprojekt der Medienanstalt Sachsen-Anhalt (MSA) zur Erprobung der DAB+ Technologie hat überraschende Ergebnisse erbracht. So stellt der Abschlussbericht fest, dass DAB+ für die Ausstrahlung von Programmen mit hohem Wortanteil gut geeignet und kostengünstiger als mit dem Übertragungsstandard DAB möglich ist. Für die Verbreitung hochwertiger Musikprogramme sei dagegen DAB zu empfehlen, das eine höhere Audioqualität ermögliche.

Diesen Zusammenhang erklärt der Leiter des Projektes, Michael Richter: „DAB bietet mit einer Audiodatenrate von 192 kbit/s eine CD-nahe Klangqualität. Diese kann mit DAB+ nach unseren Erkenntnissen nicht erreicht werden. Bei niedrigen Bitraten – also unterhalb von 128 kbit/s für ein Stereoprogramm – bietet DAB+ jedoch eine bessere Qualität als DAB.“

Die Hoffnung der Branche, mit DAB+ eine Halbierung der Übertragungskapazität und damit eine enorme Kosteneinsparung zu erreichen, konnte der Modellversuch hingegen nicht bestätigen. „Eine Einsparung der Kapazität ganz ohne Qualitätseinbußen ist – laut unseren Projektergebnissen – mit DAB+ nicht möglich“, so Richter.

Eine dennoch positive Bilanz zieht Martin Heine, Direktor der MSA: „In den Formulierungen zu den bundes- und landesweiten Digital Radio- Ausschreibungen wurden die Ergebnisse des Pilotprojektes der MSA bereits berücksichtigt. Einem Start der DAB-Systemfamilie steht damit nichts mehr im Wege.“

Partner des zwei Jahre dauernden Projekts (2008-2010) waren neben der MSA auch die privaten Programmveranstalter Sachsen-Anhalts: 89.0 RTL, Radio Brocken, Radio SAW und Rockland Sachsen-Anhalt sowie der Sendernetzbetreiber Media Broadcast.

Trotz der teils überraschenden Projektergebnisse bleibt DAB+ für die Veranstalter weiterhin eine Option zur digital-terrestrischen Verbreitung ihrer Programme.

Olaf Hopp, Geschäftsführer von Radio Brocken/89,0 RTL schätzt ein: „DAB+ wird von uns zum jetzigen Zeitpunkt favorisiert. Die Vorteile auf wirtschaftlicher und technischer Seite überwiegen bei DAB+ und versprechen eine höhere Marktdurchdringung und Akzeptanz bei den Hörern. Diese Einschätzung sieht er dadurch bestätigt, dass derzeit für den nationalen Multiplex ebenfalls DAB+ favorisiert werde. Auch vermutet Hopp, dass eine UKW-ähnliche Klangqualität ausreichen wird, um die Hörer für Digital Radio zu begeistern. „Mehr Qualität ist immer wünschenswert. Nur müssen wir als privates Rundfunkunternehmen immer auch die Seite der Wirtschaftlichkeit bedenken.“ Perspektivisch sei eine Übertragungskapazität von 54 CU (Capacity Units) aber „sicher nicht das Ende der Fahnenstange“. So kann sich der Geschäftsführer vorstellen, diesen Wert mit fortschreitender Akzeptanz des Digital Radios zu erhöhen und damit auch die Qualität zu steigern.

Etwas vorsichtiger äußert sich Jens Kerner, Unternehmenssprecher von Radio SAW: „DAB ist sicherlich der leistungsfähigere Übertragungsstandard, während DAB+ kostengünstiger ist.“ Eine wichtige Erkenntnis habe das Pilotprojekt aber gebracht: Dass erhöhte CU-Zahlen nicht automatisch auch eine höhere Klangqualität bewirken.

UNSER NEWSLETTER

Newsletter bestellen JETZT BESTELLEN

■■■ DIESE FACHDEBATTEN KÖNNTEN SIE AUCH INTERESSIEREN

Uwe Rempe

INITIATOR
Uwe Rempe
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info

Dipl.- Journ. Thomas Barthel

INITIATOR
Dipl.- Journ. Thomas Barthel
Founder & Herausgeber
Meinungsbarometer.info

Simone Ulrich

INITIATORIN
Simone Ulrich
Freie Journalistin
Meinungsbarometer.info

ÜBER UNSERE FACHDEBATTEN

Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.

überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär

Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.

kompetent, konstruktiv, reichweitenstark

Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.

nachhaltig und budgetschonend

Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.

mehr als nur ein Tweet

Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.