Meinungsbarometer: Sachsen-Anhalt gilt als einer der Vorreiter für das neue Digitalradio. Welche Initiativen gehen zukünftig von hier aus?
Heine: Zunächst dürfen wir stolz Bilanz ziehen. Sachsen-Anhalt mit seiner Medienpolitik, der Medienanstalt und seiner privaten Veranstalter hat sich – trotz vieler Bedenken und Kritik – deutlich und dauerhaft zum Digitalradio bekannt. Die Richtigkeit unseres Weges wurde in diesem Jahr durch den Start der leistungsstarken Bundes- und des Sachsen-Anhalt-Multiplex in Halle belegt. Allein hier kann man 23 Hörfunkprogramme digital empfangen. Die nächsten Zwischenziele heißen, diese Angebotsvielfalt 2012 auch in die Landeshauptstadt Magdeburg zu tragen, die Bevölkerung verstärkt über Digitalradio zu informieren und die Reichweitenzahlen im Digitalradio für den Werbemarkt nutzbar zu machen. Perspektivisch muss der Flächenausbau angestrebt und auch noch weitere private Programme gewonnen werden. Zudem werden wir den erfolgreichen Lenkungsausschuss Digitaler Rundfunk Mitteldeutschland als Abstimmungs- und Informationsplattform aller am Digitalradio Beteiligten fortsetzen. Mit den verbindlich vorliegenden Ausbauplanungen muss jetzt auch über ein gemeinsames Kommunikationskonzept und -budget gesprochen werden. Medienpolitisch hat der Bund mit der Novelle des TKG den Ländern deutlich mehr Verantwortung bei der Digitalsierung des Hörfunks zugewiesen. Dem müssen sich die Länder jetzt auch stellen. Hier wünschte ich mir beispielsweise die Simulcastverpflichtung unseres Mediengesetzes auch für andere Bundesländer. Denn ich finde durchaus verhältnismäßig, die wirtschaftliche Nutzung der öffentlichen Ressource „UKW-Frequenz“ von der Bereitschafft abhängig zu machen, das Programm auch im Digitalradio zu verbreiten, um dieses attraktiv zu machen.
Ende April 2012 gibt es im deutschen Fernsehen eine Zäsur: Das analoge Satellitenfernsehen wird abgeschaltet. Ist Sachsen-Anhalt vorbereitet?
In Sachsen-Anhalt schauen circa 56% aller Haushalte Fernsehen über Satellit, davon nutzen ca. 15% noch den analogen Satelliten. Die MSA beteiligt sich an dem eigens hierfür gegründeten Kommunikationsbüro „Klardigital“. Ich vertraue hier sehr darauf, dass die dort erstellten Informationen und Trailer, aber besonders auch die im analogen Programm eingebundenen Laufbandinformationen, von unseren Bürgern ernstgenommen werden und sie sich eigenverantwortlich kümmern. Zusätzlich ist die MSA in engem Kontakt mit unserer Verbraucherzentrale und unterstützt die Verbraucherschützer.
Welche Schwerpunkte gibt es 2012 zur Vermittlung von Medienkompetenz an Kinder und Jugendliche?
Als erste Medienanstalt hatte die MSA vor 12 Jahren ein eigenes Medienkompetenzzentrum aufgebaut und damit die Bedeutung dieses Themas unterstrichen. Seit dieser Zeit finden dort diverse Medienbildungskurse statt und mit der Anschaffung unserer Medienmobile konnte Medienkompetenz auch außerhalb der MSA vermittelt werden. In diesem Jahr haben wir gemeinsam mit Partnern die erste Netzwerktagung Medienkompetenz durchgeführt, in deren Ergebnis u. a. der Aufbau eines Landesnetzwerkes Medienkompetenz gefordert wurde. Zurzeit arbeiten wir an einem Konzept für das Netzwerk und planen hierfür auch, eine Geschäftsstelle zu schaffen.