15 % der Deutschen hört wöchentlich Podcasts. Ist das noch eine Nische oder schon ein Massenmarkt?
Ja, Podcasts sind noch immer Nische. Seit ich die Debatte um Podcasts verfolge, wird in regelmäßigen Abständen gefragt, ob Podcasts schon aus der Nische sind und wenn nicht, wann es endlich soweit sein wird. Ich denke, gar nicht, denn die Nische ist die große Stärke von Podcasts – und daran ändern auch die Podcast-Hypes nichts, die alle paar Jahre mal ausgerufen werden. Wie in den meisten Fällen gilt auch hier: Don't believe the hype! Das Wort „Podcast“ war übrigens 2005 schon einmal Wort des Jahres.
Was wir aber beobachten ist eine stetig steigende Zahl an Hörerinnen und Hörern, mehr öffentliches Interesse und eine größere Vielfalt an Formaten. Außerdem bemühen sich derzeit Streaming-Plattformen vermehrt um die (bessere) Integration von Podcasts.
73 % hören Podcasts auf dem Smartphone. Welche Rolle spielt aus Ihrer Sicht Mobilität für den Erfolg von Podcasts?
Mobilität spielt eine ganz entscheidende Rolle, weil sie der typischen Hörsituation von Podcasts entspricht. Viele hören Podcasts, wenn sie im Auto fahren, mit dem Bus unterwegs sind, oder einfach durch die Straßen laufen. Das ist auch der Grund, warum viele Hörerinnen und Hörer längere Podcastformate sehr schätzen.
Welchen Einfluss könnte die immer stärkere Marktdurchdringung der Smart Speaker auf den Podcast-Markt haben?
Ich denke nicht, dass der Einfluss von Smart Speakern für die Podcastwelt entscheidend sein wird – jedenfalls nicht was die Nutzung Zuhause betrifft. Denn die meisten nutzen zum Podcasthören Kopfhörer – werden die Smart Speaker in Autos verbaut oder integriert, sieht die Situation vielleicht etwas anders aus.
Der neue Podcast-Boom wird nicht zuletzt befeuert von den großen Medienhäusern. Wie offen ist der Markt noch für neue Angebote?
Im Moment ist ein hervorragender Zeitpunkt einzusteigen: Der Podcast-Markt bietet ein großes Potential – gerade weil derzeit viele neue Podcasts entstehen. Wir erleben gerade, dass viel ausprobiert wird: Neue Formatideen, unterschiedliche Vermarktungs- und Monetariesierungsstrategien, Gründungen von Podcastlabels (wie Viertausendhertz oder hauseins) oder auch der Trend zu Live-Sendungen auf Bühnen. Podcasts sind ein sehr persönliches Medium, das günstig in der Produktion ist, mit dem sich Communitys aufbauen lassen und das Menschen nutzen, die sich gerne informieren wollen über unterschiedliche Themen. Soll heißen: „Podcasts are for Details.“ Wer nur auf Werbeerlöse hofft, keine Podcastliebe mitbringt und die Nische nicht wertschätzt, sollte es meiner Meinung nach aber lieber bleiben lassen.
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