Wenn man Begeisterung für neue Technologien bei den Endkonsumenten erzeugen will, reicht dafür eine Präsentation der technischen Vorteile allein nicht aus. „Aus diesen Fehlern hat man gelernt und mit Hilfe zweier Initiativen, die im letzten Jahr gegründet wurden, und an denen Deutschlandradio maßgeblich beteiligt ist, die Verbreitung des Digitalradios gefördert, so dass heute bereits von einem Durchbruch gesprochen werden kann. Neben der stetig wachsenden Zahl an Sendern bewegt sich derzeit auch viel beim Handel, der gezielt angesprochen wird, sowie bei der Automobilindustrie“, zeigt sich Deutschlandradio-Intendant Willi Steul, zugleich Vorsitzender des Vereins Digitalradio Deutschland e.V., erfreut. Er sieht auch die Programmveranstalter in der Pflicht, stärker auf die Vorteile von Digitalradio hinzuweisen, zumal es immer noch häufig zu Verwechslungen mit dem Internetradio kommt.
„Außerdem müssen wir die Vorteile von DAB+ besser kommunizieren“, sagt Willi Steul. „Digitalradio ist das grünere Radio, weil energiesparend und umweltschonend. Es klingt besser. Es ist vielfältiger, weil die Programmauswahl größer ist. Es ist günstiger, denn die Übertragungskosten sind geringer. Es kann mehr, denn es liefert zusätzliche Informationen. Und es reicht weiter. Die ökonomische und ökologische Effizienz des Angebotes ist ein wichtiges Argument bei der Durchdringung des Marktes. Hinzu kommt, dass die Angebote auf der Autobahn – von Garmisch bis Flensburg – unterbrechungsfrei zu hören sind.“ Wie die Markteinführung von Digitalradio gelingen kann, zeigt ein Blick zu unseren Nachbarn in der Schweiz. „Dass DAB+ immer beliebter wird, zeigt die Zahl der verkauften Geräte: Befanden sich 2006 nur gerade 15.000 Digitalradios im Markt, waren es Ende 2012 bereits 1,15 Millionen. Allein im vergangenen Jahr wurden über eine Viertelmillion DAB+ Radios verkauft. Zwischenzeitlich empfängt ein Drittel der Schweizer Haushalte Digitalradio“, erzählt Béatrice Merlach, CEO der MCDT AG, die für das Marketing von Digitalradio verantwortlich ist. Zur Steigerung der Bekanntheit und Erhöhung der Attraktivität setzt man in der Schweiz auf ein Maßnahmenpaket. „Die Basis für den Erfolg bildet eine gut vernetzte Digitalradio-Branche und die Bündelung alle Kräfte rund um DAB+: Hersteller, Importeure, Handel, SRG SSR, Privatradios, Autoindustrie, Mobiltechnologie. Neben klassischer Kampagnenarbeit (TV-Spots, Radio-Trailer, Plakate, Onlinemaßnahmen, POS-Aktivitäten, Website) wurden in den letzten Jahren eine Vielzahl von speziellen Aktivitäten realisiert: Digitalradiowochen, Eintauschaktionen, Sonderrabatte, Wettbewerbe, Events, Workshops. Soweit als möglich wurde dabei jeweils darauf geachtet, nicht nur technische Aufklärungsarbeit zu betreiben, sondern auch die Lust an DAB+ zu wecken und Geschichten zu erzählen. Der Verkauf des millionsten Digitalradios zum Beispiel bot eine ideale Gelegenheit, auch emotional zu kommunizieren. Letztendlich basiert der Erfolg jedoch auf der Summe aller Massnahmen und ist das Verdienst der gesamten Branche“, so Béatrice Merlach.