Den deutschen Autoriesen wird vorgeworfen, zu zögerlich in Sachen E-Autos zu sein. Ist das eine Chance für neue Player?
Ja, sicher. Es ist aber vor allem eine Chance für neue Player, alternative Fahrzeugkonzepte und Marktsegmente auszuprobieren.
Die Entwicklung von Autos ist sehr teuer. Welche Rahmenbedingungen brauchen Startups und kleinere Player, um sich hinreichend zu finanzieren?
Kleinere Player brauchen eine hervorragende Vernetzung zu Zulieferern, Engineering Dienstleister und Forschungspartnern, um das notwendige Kompetenzportfolio überhaupt und auch kostengünstig zusammen zu bringen.
Ohne die ca. 3.500 Forscher und Entwickler aus sechs Forschungsclustern mit
20 Instituten und über 300 immatrikulierten Technologieunternehmen hätten wir weder bei StreetScooter noch bei e.GO eine Chance gehabt.
Wenn Sie diese Leistungsfähigkeit nachweisen können, ist die Finanzierung mit Private Equity kein Problem.
Wie kann den Startups und kleineren Playern der Zugang auf den umkämpften Auto-Markt gelingen?
Eigentlich nur durch Partnerschaften und einzigartige Produkte oder Konzepte. Typischerweise sind die Skalennachteile eines kleinen Players so groß, dass er schon mehrere Dinge anders im Sinne von günstiger machen können muss, um diesen Nachteil zu kompensieren. Der Markt wird einen Ansatz wie von Tesla - also originell, aber viel zu teuer - nicht noch einmal zulassen.
Einzelne Startups setzen auf innovative technische Lösungen, beispielsweise Energieversorgung über Solarzellen oder extreme Leichtbauweise. Inwieweit können solche Innovationen die Branche insgesamt verändern?
Originelle Lösungen können den Markt, wie gesagt, schon verändern. Die Originellen Dinge müssen aber auch wirklich ein Problem lösen. Das Gewicht ist es m. E. bei E-Fahrzeugen jedenfalls nicht.