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Interview

Netflix & Co.: Wie sich RTL gegen den Angriff der globalen Streamingdienste wappnet

Und warum das Unternehmen kein TV-Sender mehr sein will

Dr. Marcus Dimpfel, Bereichsleiter Strategische Unternehmensentwicklung der Mediengruppe RTL Deutschland Quelle: RTL Deutschland Alexander Hiller Redakteur Meinungsbarometer.info 20.05.2015

Mit 62 Millionen Abonennten ist Netflix weltweit die Nummer 1 unter den Streamingdienstleistern. Warum sich RTL dennoch nicht vor der Marktmacht der neuen Bewegtbildanbieter fürchtet und wieso das lineare Fernsehen noch nicht aufs Altenteil gehört, erklärt Dr. Marcus Dimpfel, Bereichsleiter Strategische Unternehmensentwicklung der Mediengruppe RTL Deutschland.







Der Streamingdienstleister Netflix hat mittlerweile 62 Millionen Abonnenten weltweit. Macht Ihnen die wachsende Marktmacht der Streamingdienstleister Angst?

Deutschland verfügt über eine extrem große Angebotsvielfalt im Free-TV. Es gibt ein sehr starkes gebührenfinanziertes öffentlich-rechtliches Fernsehen und ein sehr attraktives Angebot der privaten TV-Unternehmen. Beide haben sich stets weiterentwickelt und verfügen bereits seit vielen Jahren über eigene Streamingangebote. Pay-TV hat über zwei Jahrzehnte gebraucht, um positive Zahlen zu erwirtschaften. Die Frage für die zahlreichen neuen Marktteilnehmer wird sein, wie hoch vor diesem Hintergrund die Bereitschaft der Nutzer ist, für zusätzliche Dienste zu bezahlen. Erste Hochrechnungen zu Kunden für Netflix scheinen gerade vor dem Hintergrund der derzeit immensen kostenlosen PR durch die Presse eher enttäuschend. Wir sind mit unseren bestehenden, grundsätzlich werbefinanzierten Streamingdiensten der NOW Familie sowie Clipfish bestens aufgestellt.

Mit welchen inhaltlichen und technischen Konzepten wollen Sie sich gegen die neuen Mitbewerber behaupten? Werden nur die TV-Anstalten, die sich anpassen, überleben?

Video-Streaming-Dienste sind alles andere als neu, es gibt sie in Deutschland bereits seit vielen Jahren. Seit 2007 können User verpasste Folgen bei RTL NOW anschauen, seit 2010 gibt es NOW als App für Smartphones und Tablets. Sie sehen: Wir haben diese Entwicklung voran getrieben und bieten bereits seit geraumer Zeit unsere Inhalte zur Nutzung nach unserem Motto „RTL überall und jederzeit“. Auf welchem Bildschirm unsere Inhalte genutzt werden und zu welcher Zeit, ob linear oder non-linear, ist uns zunehmend egal.

Warum spielen Sie den Vorteil des eigenen Contents nicht stärker gegen die Streaminganbieter aus?

Wie gerade erwähnt, tun wir dies bereits seit vielen Jahren mit unsern Inhalten auf unseren Plattformen.  

Wird in 10 Jahren das klassische Fernsehen noch Ihr Hauptgeschäft sein oder haben Sie dann schon flächendeckend auf non-lineares und streamingbasiertes Fernsehen umgestellt?

Zunächst definieren wir uns schon längst nicht mehr als Fernsehsender, sondern führender Bewegtbildanbieter. Früher war Fernsehen ein Medium, heute ist das TV-Gerät einer der zahlreichen Bildschirme. Ich glaube, dass auch in zehn Jahren noch ein großer Teil der Nutzung linear stattfinden wird, insbesondere durch Live-Formate oder Sendungen mit Eventcharakter getrieben. Der non-lineare Anteil wird jedoch deutlich ansteigen. Wir bieten bereits jetzt Inhalte und Vermarktung auf allen Screens mit ganz unterschiedlichen Erlösmodellen wie Werbung, Plattformerlösen oder Endkundenerlösen an. Die Vielfalt der Nutzung von Inhalten ist das Spielfeld und wir werden uns dorthin bewegen, wo das Spiel stattfindet.

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