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Bericht

Nach langem Ringen: ARD macht Weg für Digitalisierung des Hörfunks frei

Intendanten einigen sich auf Modellprojekt - jetzt muss die KEF entscheiden

ARD-Gebäude Quelle: ARD / Herby Sachs 13.02.2009

Nach Aussage des vorsitzführenden SWR war es ein einmütiger Beschluss: Die Intendanten der ARD-Sendeanstalten beantragen bei der KEF für die Digitalisierung des terrestrischen Hörfunks auf Basis der DAB-Systemfamilie die Freigabe von zweckgebundenen Gebührengeldern. Für den Zeitraum 2009 bis 2012 hat die KEF immerhin Mittel in Höhe von 30 Millionen Euro vorgesehen.

Peter Boudgoust, ARD-Vorsitzender, begründet dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk den Beschluss wie folgt: „Der Ausgang des Modellprojekts kann ein entscheidender Meilenstein bei der Frage sein, wie es mit dem terrestrischen Hörfunk in Deutschland weitergeht. Der Neustart eines eigenen digitalterrestrischen Verbreitungswegs für Hörfunk böte die Chance, Radio technisch und inhaltlich so neu aufzustellen, dass es auch künftig für junge Zielgruppen eine wichtige Rolle spielt, weil ‚gelernte‘ terrestrische Nutzung - überall, jederzeit, mit einfachen Endgeräten - mit zusätzlichen attraktiven Angeboten wie visueller Begleitung oder Interaktivität ergänzt wird.“ Warum sich die ARD gerade für Digital Radio stark macht, erklärt Boudgoust so: „Ein Vorteil der Terrestrik ist auch der diskriminierungsfreie Zugang ohne Zusatzkosten für die Nutzer. Außerdem ist es vor dem Hintergrund der Entwicklungen in den europäischen Nachbarländern wichtig, dass Deutschland keine ‚analoge Insel‘ bleibt. Das Modellprojekt ist deshalb so wichtig, weil es - angesichts noch immer verschiedener Meinungen - für die Zukunft des terrestrischen Hörfunks Fakten an Stelle von Mutmaßungen setzen kann, die eine belastbare Grundlage für dann notwendige Investitionsentscheidungen bietet.“

Zum Zeitplan für die Umsetzung des Modellprojektes äußert der ARD-Vorsitzende: „Vorausgesetzt die KEF stimmt zu, so ist zunächst eine Abstimmung der medien- und telekommunikationsrechtlichen Rahmenbedingungen unter allen Beteiligten erforderlich. Ab 2010 ist dann ein zielgerichteter, schrittweiser Netzausbau - zunächst in regionalen Inseln - vorgesehen.“ Michael Richter, Vorstandsvorsitzender der Initiative Marketing Digital Radio (IMDR) begrüßt den Beschluss der ARD: „Er könnte ein Schrittmacherdienst für die Einführung von Digital Radio in Deutschland sein. Mit dem in Aussicht stehenden verbindlichen inselweisen Start ab 2010 könnten alle Planungen dieses Jahr kontinuierlich fortgesetzt werden. Das würde auch der Vorbereitung eines nationalen Projektbüros Digitalradio neuen Schwung geben.“ Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) hatte in ihrem 16. Bericht ein Projektbudget in Höhe von 30 Millionen Euro für einen Neustart von DAB in Aussicht gestellt. Diese Mittel können allerdings erst dann genutzt werden, wenn die Kommission den Finanzbedarf des neu beantragten Entwicklungsprojektes anerkennt. Der Antrag muss u.a. eine Gesamtlaufzeit, ein Gesamtbudget sowie konkrete Erfolgs- bzw. Misserfolgskriterien enthalten. Zudem muss das Projekt auf einem deutschlandweiten Konsens auch mit privaten Programmanbietern und Herstellern von Endgeräten beruhen. Um Planungssicherheit zu bekommen, hatten vor allem private Radioveranstalter die ARD in den vergangenen Wochen wiederholt aufgefordert, ihre Strategie für die Digitalisierung des Hörfunks bekanntzugeben (siehe auch Ausgabe Januar 2009).

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