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Interview

Nach WAZ-Kooperation: WDR führt Gespräche mit weiteren Verlegern

Interview Gudrun Hindersin, WDR-Unternehmenssprecherin

Gudrun Hindersin, WDR-Unternehmenssprecherin Quelle: WDR/Sachs Alexander Hiller Redakteur Meinungsbarometer.info 02.05.2008

Welche Chancen verspricht sich der Westdeutsche Rundfunk von der Kooperation mit der WAZ-Mediengruppe?

Gudrun Hindersin: Der WDR wird dem WAZ-Internetangebot DerWesten gegen ein marktübliches Lizenzentgelt einzelne Fernsehbeiträge aus seinen aktuellen Regionalmagazinen zur Verfügung stellen. Die Beiträge werden mit einem WDR-Logo versehen sein. Wir versprechen uns davon, neue, vor allem jüngere Zuschauer auf unsere Qualitätsangebote in Hörfunk, Fernsehen und Internet aufmerksam zu machen.

Warum ist gerade die WAZ-Mediengruppe für den WDR als Kooperationspartner so attraktiv?

Die WAZ-Mediengruppe war das erste Unternehmen, das mit einer konkreten Kooperationsanfrage auf den WDR zugekommen ist. Wir sind für eine Zusammenarbeit mit weiteren Qualitätszeitungen offen. Es gibt entsprechende Gespräche mit weiteren Verlegern.

Scharfe Kritik an Ihrer Kooperation kommt vor allem von Seiten der Privatsender. Man wirft dem WDR unter anderem einen Eingriff in die duale Medienordnung und eine Kommerzialisierung öffentlich-rechtlicher Inhalte vor. Wie reagiert ihre Sendeanstalt auf diese kritischen Stimmen?

Einen Eingriff in die duale Medienordnung kann ich nicht erkennen. Die unterschiedlichen Rollen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mit seinem umfassenden, Vielfalt garantierenden gesellschaftlichen Programmauftrag einerseits und dem kommerziellen Privatfunk andererseits werden durch die Kooperation mit der WAZ nicht in Frage gestellt. Die Beiträge, die wir der WAZ-Mediengruppe für das Internet zur Verfügung stellen, stammen aus unseren Fernsehregionalmagazinen. Gestaltung und inhaltliche Ausrichtung liegen vollständig in unserer eigenen redaktionellen Verantwortung. Die WAZ hat keinerlei Einfluss auf die Beiträge. Es gibt auch keine Abnahmeverpflichtung für die WAZ. Die WAZ wähltvielmehr frei aus, welche Filme sie für ihr Internetangebot übernehmen will.

Ihre Kooperation mit der WAZ-Mediengruppe ist die erste Online-Zusammenarbeit eines öffentlich-rechtlichen Senders und eines Verlagshauses in Deutschland.Inwiefern trägt Ihre gemeinsame Arbeit Modellcharakter für andere öffentlichrechtliche Sender?

Unsere Zusammenarbeit mit der WAZ ist für andere Landesrundfunkanstalten sicher ein Signal. Es gibt in anderen Bundesländern ebenfalls Gespräche zwischen Landesrundfunkanstalten und Verlagen. Jeder Sender wird beim Abschluss einer solchen Kooperation aber seine eigenen Rahmenbedingungen und Gegebenheiten berücksichtigen. Es ist deshalb nicht davon auszugehen, dass unsere Zusammenarbeit mit der WAZ identisch auf andere Partnerschaften zu übertragen ist. Allerdings haben wir uns in der ARD auf einige Eckpunkte verständigt, die bei solchen Partnerschaften berücksichtigt werden sollten.

Will man den Experten glauben, dann gehört den Online-Medien die Zukunft. Die traditionellen Medien müssen sich langfristig auf diese Veränderungen der Medienrealität einstellen. In welcher Form wird sich der WDR künftig im Internet präsentieren? Für uns ist das Internet ein Medium zur Verbreitung und zur Begleitung unserer Programme - und in beiden Funktionen unverzichtbar, um jüngere Zielgruppen anzusprechen. Jede Entwicklung unseres Internet-Angebots ist an die Vorgabe der Programmbegleitung gebunden. Inhaltlich unterscheiden sich unsere Grundsätze im Netz nicht von denen in Hörfunk und Fernsehen: Alle Informationen, die wir anbieten, sind seriös recherchiert und verständlich aufbereitet. Das bleibt weiterhin die wichtigste Entwicklungslinie.

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