Menue-Button
Bericht

Nach Ankündigung des Bundeskartellamtes zur Beobachtung von DVB-T2

Experten sind nicht überrascht, Beteiligte wollen sich hingegen dazu noch nicht äußern

In einer Hand: Media Broadcast künftiger DVB-T2-Sendernetz- und Plattformbetreiber Quelle: Media Broadcast Alexander Hiller Redakteur Meinungsbarometer.info 25.02.2015

Nach der Ankündigung des Bundeskartellamts im Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk, den künftigen DVB-T2-Plattformbetrieb kartellrechtlich genauer unter die Lupe zu nehmen, wollen sich die Beteiligten dazu noch nicht äußern.

So verweist die Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) im Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk lediglich auf den Termin 17. März 2015. Erst dann will die ZAK genaueres sagen und „über die Zuweisung der Kapazitäten an Media Broadcast entscheiden“.

Bis dahin prüft die ZAK, die sich aus den gesetzlichen Vertretern (Direktoren und Präsidenten) der 14 Landesmedienanstalten zusammensetzt, „ob die formellen und materiellen Zuweisungsvoraussetzungen nach dem Rundfunkstaatsvertrag sowie dieser Ausschreibung gegeben sind.“ Unter anderem schaut die Kommission, inwieweit die Media Broadcast einen diskriminierungsfreien und verbraucherfreundlichen Zugang der auf der Plattform bereitgestellten Programme sicherstellen kann.

Verschlossen gibt sich auch die Media Broadcast, der einzige Bewerber für den neuen Plattformbetrieb. Wie ein Sprecher des Unternehmens dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk sagte, könne wegen des laufenden Ausschreibungsverfahrens erst nach Bekanntgabe des Ergebnisses etwas gesagt werden.

Mit Prof. Dr. Christoph Degenhart hat sich nun einer der bekanntesten Wissenschaftler auf dem Gebiet der Medienregulierung in die Debatte eingeschaltet. Der Direktor des Instituts für Rundfunkrecht an der Universität Leipzig und Richter am Sächsischen Verfassungsgerichtshof ist nicht davon überrascht, „dass Fragen der Plattformbelegung die Aufmerksamkeit nicht nur der Medienregulierung, sondern auch die der Kartellaufsicht wecken.“ Wie Degenhart dem Fachinformationsdienst sagte, sei die Plattformregulierung letztlich nur die Fortsetzung der Kabelbelegungsregelung. Wie dort käme es auch hier zum Nebeneinander von wirtschaftsbezogener Kartellaufsicht und Medienregulierung. Künftig müssen nach Ansicht des Wissenschaftlers die noch immer dominierenden „must carry rules“ (Verbreitungsverpflichtungen), durch sogenannte „must be found Regeln“ – also klaren Regelungen zur Auffindbarkeit auch im Sinne eines diskriminierungsfreien Zugangs – ergänzt oder auch abgelöst werden.

Hintergrund der Debatten ist Entscheidung der Medienanstalten, künftig auf dem Gebiet des terrestrischen Fernsehens erstmals einen bundesweiten Plattformbetreiber für die privaten Programme einzuführen. Das hatte in der Folge das Bundeskartellamt aber auch die Bundesverbraucherzentrale auf den Plan gerufen. So kündigte Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes in der Januar-Ausgabe des Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk an, den künftigen DVB-T2-Plattformbetrieb unter Beobachtung zu nehmen und zu prüfen, inwieweit die Geschäftsbeziehung zwischen Plattformbetreiber und Sendergruppen kartellrechtskonform ausgestaltet werden. Die Kritik der Bundesverbraucherzentrale bezog sich vor allem auf die Pläne der Privaten und des Plattformbetreibers, Inhalte künftig nur noch verschlüsselt und kostenpflichtig unters Volk bringen zu wollen.

UNSER NEWSLETTER

Newsletter bestellen JETZT BESTELLEN

■■■ DIESE FACHDEBATTEN KÖNNTEN SIE AUCH INTERESSIEREN

Uwe Rempe

INITIATOR
Uwe Rempe
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info

Dipl.- Journ. Thomas Barthel

INITIATOR
Dipl.- Journ. Thomas Barthel
Founder & Herausgeber
Meinungsbarometer.info

Simone Ulrich

INITIATORIN
Simone Ulrich
Freie Journalistin
Meinungsbarometer.info

ÜBER UNSERE FACHDEBATTEN

Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.

überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär

Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.

kompetent, konstruktiv, reichweitenstark

Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.

nachhaltig und budgetschonend

Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.

mehr als nur ein Tweet

Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.