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Bericht

Mobilfunker: Mit DVB-T bereiten wir den Massenmarkt für Bewegtbilder

Auch ZDF-Intendant Markus Schächter sieht die Geschichte des „Überallfernsehens“ noch nicht zu Ende geschrieben

ZDF-Intendant Markus Schächter Quelle: ZDF/Carmen Sauerbrei Alexander Hiller Redakteur Meinungsbarometer.info 02.05.2008

Bisher konzentrierte sich die Diskussion um Handy-TV in Deutschland vor allem auf drei Begriffe: DVB-H, DMB und UMTS. Auf der CeBIT brachten Mobilfunkanbieter und Handy- Hersteller nun auch DVB-T als Standard für mobiles Fernsehen ins Rennen. Die großen DVB-T-Datenströme galten bislang aufgrund ihres hohen Strombedarfs als ungeeignet für Handys. Dieses Problem scheint nun behoben. Schon im Mai, rechtzeitig vor der Fußball-EM, wollen Vodafone, T-Mobile und O2 erste Handys anbieten, die das „Überallfernsehen“ empfangen können. Auch beim unabhängigen Anbieter The Phone House kann man sich bereits für ein DVB-T-Handy von LG Electronics, das ab Mai erhältlich ist, vormerken lassen.

Mit dem DVB-T-Vorstoß der Mobilfunkbetreiber und Handy-Hersteller kommt erneut Bewegung in den deutschen Handy-TV Markt. Erst im März hatte die EU-Kommission den DVB-H Standard zur Durchsetzung von Handy-TV empfohlen. Den Zuschlag für den Betrieb dieses speziell auf Mobiltelefone zugeschnittenen Formates hat in Deutschland das Joint Venture Mobile 3.0 erhalten, das seine Angebote kostenpflichtig vertreiben wird. Das digitale „Überallfernsehen“, das die Mobilfunker nun anbieten, ist hingegen kostenfrei zu empfangen und könnte sich zur Konkurrenz für DVB-H entwickeln: „Telekommunikationskunden sind preissensibel. Vor die Wahl gestellt, ob sie das identische Angebot in gleicher Qualität kostenlos oder kostenpflichtig - wie bei DVB-H - empfangen können, werden sie sich für die kostenlose Variante entscheiden“, erklärt Dr. Ralf-Peter Simon, CEO bei The Phone House. Bei Mobile 3.0 selbst sieht man die sich abzeichnende Entwicklung nicht als Gefahr. Ein Sprecher verweist unter anderem auf die technischen Vorteile von DVB-H: „Zum einen ermöglicht DVB-H einen störungsfreien Empfang auch bei Bewegung des Empfängers. Zum anderen garantiert der Standard einen Strom sparenden und damit langen TV-Empfang.“ Auch die Realisierung interaktiver Dienste sei bei DVB-T nicht gegeben. Inhaltlich unterscheide sich DVB-H durch eigens für den mobilen Empfang konzipierte Formate vom „Überallfernsehen“.

T-Mobile, Vodafone und O2 hatten sich in einem Konsortium ebenfalls um den DVB-H-Betrieb beworben, unterlagen jedoch Mobile 3.0. Als „Revanche“ will man den DVB-T- Vorstoß bei den Mobilfunkanbietern dennoch nicht verstanden wissen. Laut T-Mobile-Sprecher René Bresgen spreche man weiter mit Mobile 3.0, müsse aber zugleich nach Alternativen suchen.

Aufgrund des kostenfreien Empfangs können die Mobilfunker mit dem DVB-TAngebot allein kein Geld verdienen. Bei Vodafone glaubt man dennoch, dass sich der Standard auszahlt: „Mit DVB-T bereiten wir den Massenmarkt für mobile Bewegtbilddienste und erwarten positive Effekte für das bestehende MobileTV und Video on Demand Angebot von Vodafone“, erklärt ein Sprecher das Geschäftsmodell.

Auch die TV-Anbieter erhoffen sich vom mobilen Empfang des „Überallfernsehens“ erfreuliche Impulse. So zeigte sich etwa ZDF-Intendant Markus Schächter beim 17. Symposium der Deutschen TV-Plattform Mitte April in Berlin euphorisch: „Mit der Renaissance des Antennenfernsehens kam ein wichtiges Stichwort zur Digitalisierung hinzu: Die Mobilität“, und weiter: „Jetzt haben wir auf der CeBIT ein DVB-T-Handy gesehen. Die Geschichte von DVB-T ist noch nicht zu Ende geschrieben.“

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