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Millionenprogramm für die Digitalisierung

Mit welchen Konzepten Baden-Württemberg die Wirtschaft 4.0 angeht

Dr. Nils Schmid (SPD), Stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg Quelle: Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg Dr. Nils Schmid Wirtschafts- und Finanzminister Landesregierung Baden-Württemberg 19.02.2016
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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Bekanntermaßen ist die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der baden-württembergischen Industrie hervorragend. Auf den Erfolgen will sich Dr. Nils Schmid (SPD), Stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg, trotzdem nicht ausruhen. Für die volldigitalisierte Wirtschaft 4.0 setzt Baden-Württemberg jetzt auf Wagniskapitalfonds und ein Investitionsprogramm in Millionenhöhe.







Herr Minister Dr. Schmid, im Bund kühlt sich die Industriekonjunktur auch im Jahresschlussquartal 2015 etwas ab. Woran liegt das? Forschen deutsche Unternehmen zu wenig?
Die Industriekonjunktur war im Herbst/Winter 2015 etwas gedrosselt. Grund war die verhaltene Auslandsnachfrage in den Sommermonaten. Allerdings ziehen die Industrieaufträge jetzt schon wieder an und für das Gesamtjahr 2015 konnte Baden-Württemberg die höchsten Zuwachs beim Umsatz und der Produktion in der Industrie bundesweit verzeichnen. Fest steht: Die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der baden-württembergischen Industrie sind hervorragend. Auch deswegen wurde 2015 in Baden-Württemberg ein neuer Exportrekord erzielt und mit einer sehr hohen Forschungsintensität von fast 5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts belegt das Land weiterhin einen Spitzenplatz im internationalen Vergleich.

Welche Anreize muss der Staat schaffen, damit das Unternehmertum hierzulande zukunftsfähig bleibt?
Die Wirtschaft in Baden-Württemberg steht hervorragend da. Wir haben eine exzellente Infrastruktur für Forschung und Entwicklung, leistungsfähige Schulen und Hochschulen und außerdem viele weltweit renommierte kleine und große Unternehmen, in denen gut ausgebildete Fachkräfte arbeiten. Diese Stärken werden wir weiter ausbauen. Damit wir auch in Zukunft qualifizierte Fachkräfte haben, müssen wir bestehende Potenziale weiter ausschöpfen, zum Beispiel durch eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder Werbung für unser duales Ausbildungssystem, auch bei jungen Migranten. Und wir müssen beständig in die Innovationskraft unserer Unternehmen und ihrer Mitarbeiter investieren. Ein Beispiel sind die Innovationsgutscheine, die auch kleinen Unternehmen, sei es Hightech oder Kreativbranche, den Zugang zu Forschung und Entwicklung ermöglichen. Schließlich müssen wir auch diejenigen fördern, die in unserer Gesellschaft Neues wagen und Unternehmen gründen. Auch hier nur ein Beispiel: Der von mir gegründete landeseigene Wagniskapitalfonds hat bereits erste Investitionen in wachstumsstarke Gründungsunternehmen getätigt, die neue Arbeitsplätze im Land schaffen.  

Welche Einfluss hat die schnell wachsende digitale Gesellschaft auf die deutsche Wirtschaft?
Digitalisierung verändert die Art, wie wir leben und wie wir arbeiten. Sowohl auf die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber als auf die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer kommen große Veränderungen zu. Die Digitalisierung der Wirtschaft oder "Wirtschaft 4.0" ist das Thema der Wirtschaftspolitik der kommenden Jahre.

Die Digitalisierung eröffnet der Wirtschaft in Deutschland große Chancen für Innovationen in Industrie, Dienstleistungen und Handwerk, die unsere Unternehmen im Wettbewerb stärken und neue Arbeitsplätze schaffen können. Die Digitalisierung bietet auch ganz neue Möglichkeiten für nachhaltige und ressourcenschonende Produktion, zur Erfüllung von Kundenwünschen und für noch effizientere Produktionsverfahren. Unsere Unternehmen sind in außerordentlich wettbewerbsfähig. Alle können voneinander profitieren, wenn die Unternehmen die technologischen Entwicklungen mit eigenen Innovationsanstrengungen und in Zusammenarbeit mit den Hochschulen und Forschungseinrichtungen vorantreiben. So können alle Seiten die Wettbewerbsfähigkeit stärken und vom technologischen Wandel profitieren.

Wie springen Unternehmen richtig und rechtzeitig auf den „digitalen Zug“ auf? Mit welchen Programmen stellt das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft in Baden-Württemberg politisch die Weichen?
Zunächst ist es die unternehmerische Aufgabe, eine geeignete Digitalisierungsstrategie für das eigene Unternehmen zu entwickeln, um die Chancen der Digitalisierung zu nutzen. Dabei sollten auch die Beschäftigten mit einbezogen werden. Trotzdem ist es Aufgabe der Politik, die Wirtschaft bei ihren Digitalisierungsbemühungen nachdrücklich zu unterstützen. Das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft hat in den letzten Jahren über 100 Millionen Euro für die "Wirtschaft 4.0" zur Verfügung gestellt, um die Unternehmen für die Digitalisierung fit zu machen. Damit konnten wir Technologieprojekte unterstützen, die allen Branchen zugutekommen, etwa im Bereich IT-Sicherheit. Die "Allianz Industrie 4.0" wurde gegründet und ein digitales Innovationszentrum eingerichtet, das den Transfer des digitalen Wissens zum Mittelstand organisiert. Außerdem ist digital gestützte Mobilität für das Autoland Baden-Württemberg eines der wichtigsten Zukunftsthemen. Wir wollen unsere Attraktivität als Mobilitäts- und Automobilstandort im internationalen und bundesweiten Vergleich weiter ausbauen. Deswegen finanziert das Land den Aufbau eines Testfelds zum vernetzten und automatisierten Fahren mit fünf Millionen Euro bis zum Jahr 2018.  Sie sehen - auch im Bereich Digitalisierung hat Baden-Württemberg bundesweit eine Vorreiterrolle.

 

 

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