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Kolumne

Mehrwert entdecken - viele Extras noch unbekannt

Kolumne von Dr. Johannes Grotzky, Hörfunkdirektor des Bayerischen Rundfunks

Dr. Johannes Grotzky, Hörfunkdirektor des Bayerischen Rundfunks Quelle: BR Alexander Hiller Redakteur Meinungsbarometer.info 27.10.2008

Der BR hat sich früh für eine digitale Zukunft entschieden. Ich bin überzeugt, dass Radio keine analoge Insel in einer digitalisiertenWelt bleiben darf. Deshalb stellen wir seit zehn Jahren die digitale Sende- und Empfangstechnik bereit. Wir haben darauf geachtet, uns die Option für ein umfassendes Digital-Konzept zu sichern und daher im Anhang zum 8. Rundfunkänderungsstaatsvertrag 2004 zehn Hörfunk-Programme angemeldet, von denen nur fünf über UKW zu empfangen sind. Wir haben die Möglichkeit, unsere fünf Digitalprogramme zielgruppenorientiert zu gestalten. Denn es müssen dem Publikum Anreize gegeben werden, sich auf das Digital Radio einzulassen. Mit on3radio sprechen wir die Jugend an, mit Bayern plus Menschen ab 60, die ihre musikalische Heimat bei deutschsprachiger Musik und Volksmusik finden. Wir werden unsere digitalen Programme weiter ausbauen. B5 plus als Ereignis- und Doku- Kanal hat sich während der olympischen Spiele fürs ARD-Olympiaradio bewährt; außerdem übertragen wir Debatten aus dem Bundestag und dem bayerischen Landtag und bieten damit interessierten Hörern die Möglichkeit, Ereignisse ausführlich und live zu verfolgen. Bayern 2 plus wird im nächsten Schritt als Kultur- und Bildungsprogramm eine Art „best of“ unserer Wortprogrammesenden. Dazu kommt ein Verkehrskanal, der computergesteuert als Text-to-Speech- Programm geschriebene Meldungen in Sprache umwandelt.

Uns ist bewusst, dass wir längst nicht alle Hörer erreichen können, die wir erreichen wollen. Wir müssen deshalb an der weiteren Verbreitung des digitalen Radios arbeiten - und über ein attraktives Programmangebot Anreize für die Hörer schaffen, sich Empfangsgeräte zu kaufen. Die sind noch zu teuer, um wirklich die Masse anzusprechen. Tatsächlich sind auch die vielen Extras weitgehend unbekannt. Anders als die UKW-Sender liefert die digitale Technologie dem Hörer einen Mehrwert, den er noch nicht entdeckt hat. So kann er eine Sendung zum Beispiel bei einem Telefonanruf unterbrechen und später an derselben Stelle weiterhören oder einen gesendeten Musiktitel zurück spulen, um ihn noch einmal zu hören. Die Pluspunkte reichen von der Klangqualität, über die einfache „Mitlieferung“ von Zusatz-Informationen wie etwa einem elektronischen Programmführer, über Mitschnittmöglichkeiten oder zum Beispiel die Rückspul- und Zwischenstopptechnik, WLAN-Internetradios, bis hin zu Archiv-Funktionen.

Die Landesrundfunkanstalten wollen den Standard der DAB-Familie (DAB+, DMB) aufbauen, ohne dass wir die Weiterentwicklung und neue Standardisierungen in der digitalen Radiowelt ausschließen können. Es soll keinen nationalen Alleingang geben, sondern grenzüberschreitende, europaweite Standards mit jedem nur denkbaren Technologietransfer. Wir wollen mit den privaten Wettbewerbern, der Geräteund der Autoindustrie sowie der Politik zusammenarbeiten. Die gemeinsamen Erklärungen der Runden Tische von München und Mainz haben diese Bereitschaft zur Kooperation gezeigt. Wir wollen keinen Technologiewettbewerb gegen, sondern gemeinsam mit den privatwirtschaftlichen Radioanbietern.

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