Eine aktuelle Radiostudie, der RBC, einem renommierten Geschäftsfeldentwickler für Radioanbieter, beweist es: die tägliche Online- Nutzung des Radios bei den 14- bis 59-Jährigen nimmt zu. Vor allem die mobile Nutzung von Radioprogrammen bei den 14- bis 29-Jährigen ist jüngst besonders explodiert. Zurückzuführen ist das vor allem auf die in dieser Altersgruppe besonders beliebten Smartphones, dem idealen „Trigger“ für die Web-Radio-Nutzung, so Klaus Gräff, Geschäftsführer der RBC auf den Münchner Medientagen.
Doch kann das Radio im intermedialen Wettbewerb künftig nur bestehen, wenn sich das Medium an den Nutzungsgewohnheiten der sogenannten Digital Natives, also der heute 14- bis 29-Jährigen, im Internet orientiert? Zumal der neu entfachte Hype um das Radio auch vom Comeback des terrestrischen Radios mitgetragen wird. Seit seiner Einführung Anfang August hat das neue Digitalradio einen Blitzstart hingelegt und glänzt mit hervorragenden Verkaufszahlen und einem attraktiven Programmangebot mit vielen zusätzlichen Datendiensten. Für den Digitalradioexperten Ernst S. Werder vom Digitalradiovermarkter MCDT in Zürich „könnte es morgen vielleicht schon zu spät sein, wenn man heute nicht beim Digitalradio mitmacht“. Zumal das neue Digitalradio die „Hochzeit von Inhalt und Technik“ sei, so Florian Fritsche, Geschäftsführer von Regiocast. „Denn dank Digitalradio sind wir endlich in der Lage, uns kreativ auszutoben.“ Darin läge, so Fritsche, „das entscheidende Argument für Digitalradio“.
Genau dieses Potential – zusammen mit den interaktiven Möglichkeiten für den Hörer – könnte das neue Digitalradio auch zu einem Kernmedium für die jüngere Zielgruppe machen. „Schließlich ist das klassische Radio noch immer das Begleitmedium, so wie Facebook zum Internet-Begleitmedium geworden ist“, wie Markus Willnauer, Geschäftsführer der Kommunikationsagentur Cohen + West weiß. „Aufgrund dieser Parallelität sei es eine große Chance für das Radio, seine Kernkompetenzen in das Social Web zu verlängern“, so Willnauer. Genau dieses Konzept verfolgt etwa der extra für die digitalen Verbreitungswege entwickelte Radiosender Absolut Radio aus Regensburg. Hier gibt es nicht nur Hörerreporter, sondern auch eine besonders engmaschige Verbindung zur Community via Facebook. „Schließlich komme es für den Erfolg der Marke Radio darauf an, diese Plattformen so mit dem Radiosender zu verbinden, dass er von der Community des Social Web als Marke wahrgenommen werde“, glaubt Willnauer. Wichtig sei es vor allem die Interaktionsmöglichkeiten von Social Media auch zu nutzen, um die User in die Entwicklung von neuen Angeboten einzubinden. Denn „schließlich helfen die Communitys im Social Web den Redaktionen, neue Angebote zu entwickeln, die den Usern Nutzen bringen, wenn die Kommunikation mit den Redakteuren Spaß macht“, so Dr. Karoline Simonitsch, Inhaberin der Strategieberatungsfirma „Strategic Development Consulting“.