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Interview

Media Broadcast will bundesweite Datendienst- Plattform anbieten

Verkehrsdatendienste und elektronischer Programmführer geplant

Egon Kraus, Leiter Hörfunk bei Media Broadcast Quelle: Media Broadcast 30.04.2010

Meinungsbarometer: Herr Kraus, warum beteiligt sich ein Sendernetzbetreiber wie Media Broadcast auch an der Ausschreibung um Übertragungskapazitäten – wollen Sie den Radioveranstaltern Konkurrenz machen?

Egon Kraus: Nein. Media Broadcast bewarb sich nicht als Radioveranstalter, wir erstellen keine Inhalte. Ziel unserer Datacast-Plattform ist vielmehr die Koordination und Verbreitung nicht programmbezogener Datendienste und Telemediendienste im Digital Radio-Sendernetz. Als zentraler Plattformbetreiber wollen wir diese Services für die nationale und regionale Verbreitung bündeln. Damit stellt Media Broadcast die effiziente, zielgenaue und diskriminierungsfreie Nutzung der Frequenzressourcen für neue und zukunftsweisende Angebote und Datendienste sicher. Media Broadcast leistet so einen wichtigen Beitrag, die Akzeptanz und Verbreitung von Digital Radio deutlich nach vorne zu treiben.

Was für Telemediendienste will Media Broadcast auf der von ihr beantragten Plattform betreiben?

Die Bandbreite möglicher Datendienste ist enorm. Zentrales Element werden sicherlich stark nachgefragte Verkehrsinformationsdienste sein, die auf Basis des neuen DAB-Sendernetzes wesentlich komfortablere Serviceleistungen bieten werden als dies bisher der Fall war. Darüber hinaus wollen wir einen zentralen elektronischen Programmführer (EPG) für alle Radioanbieter des nationalen Multiplexes implementieren, der jedem Hörer einen Überblick über alle aktuellen Sendungen bietet. Denkbar sind zudem weitere, nicht programmbezogene Dienste wie Wetterberichte, Nachrichtendienste oder auch Börseninformationen. Kurzum: In puncto mobile Informations- und Datendienste sind die denkbaren Anwendungsmöglichkeiten breit gestreut. Sie werden den Mehrwert von Digital Radio nachhaltig verdeutlichen.

Wer sind Ihre Kooperationspartner und aus welchen Bereichen kommen diese?

Aktuell führen wir intensive Gespräche mit einer ganzen Reihe von Anbietern entsprechender Telemediendienste. Die Nachfrage ist äußerst positiv, was unseren Ansatz zur Schaffung einer Datacast-Plattform erfreulicher Weise positiv bestätigt. So haben wir uns beispielsweise im Bereich Verkehrs-Telematik in Absprache mit den führenden europäischen Telematik-Anbietern um die Kapazität beworben. Diese Serviceprovider haben bewusst keine medienrechtliche Lizenz für die Aussendung ihrer Verkehrsinformationsdienste beantragt und setzen auf das Know-how der Media Broadcast.

Welche Zielgruppen sollen mit den angebotenen Diensten erreicht werden?

Grundsätzlich adressieren wir mit unserer Datacast-Plattform alle Hörer und Nutzer des neuen, digitalen Sendernetzes. Wir sind der festen Überzeugung, dass attraktive, vielfältige Datendienste mit zu den Erfolgsgaranten für das Digital Radio der neuen Generation gehören. Insofern haben wir ein großes Interesse daran, mit einem breiten Angebots-Portfolio an Daten- und Telemediendiensten für Jedermann die Nachfrage nach digitalen Radios zu beschleunigen.

Wird sich Media Broadcast auch in den regionalen Netzen um Datenkapazität bewerben?

Ja, Media Broadcast hat sich neben nationalen Kapazitäten auch um regionale Frequenzressourcen beworben. Dies ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Strategie. Wir wollen Content-Anbietern die Verbreitung ihrer Mediendienste so einfach wie möglich gestalten. Hierzu ist ein zentraler, technischer Partner unabdingbar. Media Broadcast bietet Inhalte-Anbietern maßgeschneiderte Angebote aus einer Hand. Dies macht die Verbreitung von regionalen und nationalen Datendiensten enorm flexibel und schont Ressourcen. Darüber hinaus ist ein fest zugewiesener Kapazitätsbereich für Datendienste auch hinsichtlich der Lizenzierungsfragen effizienter zu handhaben. Unsere Datacast-Plattform bietet damit für alle beteiligten Partner eine klassische Win-Win-Situation, wovon letztlich der Hörer profitiert: Er kommt in den Genuss einer neuen Programmvielfalt in bester Audioqualität und kann überdies vielfältige, neue Daten- und Telemediendienste nutzen. Dies ebnet den Weg für die Radionutzung von Morgen.

Wie äußern Sie sich zur jüngsten Kritik an den Konditionen des Sendernetzbetriebs?

Alle Marktpartner wissen: Der Aufbau einer neuen Infrastruktur im Rundfunk gehört zu den komplexen Themen unserer Branche. Ein Indikator mag die Tatsache sein, dass Media Broadcast der einzige Bewerber auf die Ausschreibung der Digital Radio-Netze war. Die Investitionen zielen auf ein langfristiges Engagement. Das neue Digital Radio bietet für alle Beteiligten enorme Chancen, beinhaltet aber auch Risiken, die nicht ausschließlich von einem Projektpartner im Alleingang geschultert werden können. Darüber hinaus plädieren wir für starke und gemeinsam getragene Kommunikationsmaßnahmen. Nur so kann der Mehrwert von Digital Radio nach vorne getragen werden und zu einer raschen Marktpenetration führen.

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