Mit einem „Call for Interest“ ermittelt die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) derzeit das Interesse für bundesweite und länderübergreifende terrestrische Hörfunkangebote. Die Abfrage richtet sich an alle Hörfunkveranstalter, die länderübergreifende oder deutschlandweite digitale Radio programme planen oder eine Programmplattform betreiben wollen. Sie sind aufgefordert, bis Ende April neben einem Gesamtkonzept unter anderem Details zu Programminhalt, Finanzierung und Übertragungsstandard vorzulegen.
Der „Call for Interest“ unterstreiche die Ernsthaftigkeit und Zielstrebigkeit der Landesmedienanstalten beim Start in eine hoffentlich erfolgreiche digitale Zukunft des Radios, erklärt Dr. Gerd Bauer, DLM-Hörfunkbeauftragter und Direktor der Landesmedienanstalt Saarland (LMS). Die einzelnen Landesmedienanstalten setzen sich auf verschiedene Weise mit dem Papier auseinander. Einige, wie die Niedersächsische Landesmedienanstalt (NLM), wollen die Ergebnisse der Umfrage abwarten und dann über das Vorgehen auf Landesebene entscheiden.
Andere wie die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) sitzen derzeit an Konzepten für die zur Verfügung stehenden landesweiten sowie regionalen Kapazitäten und beabsichtigen in nächster Zeit einen „Call for Interest“ für landesweite Angebote zu veröffentlichen. Weitere Medienanstalten wie die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM) und die Medienanstalt Sachsen-Anhalt (MSA) haben den bundesweiten „Call for Interest“ bereits um eine entsprechende Aufforderung für ihre Länder ergänzt. „Ziel ist es, belastbare Aussagen der sächsischen Veranstalter zu dem von ihnen benötigten Kapazitätsbedarf zu erhalten, damit neben der bundesweiten Bedeckung 2009 in Sachsen auch eine private landesweite Bedeckung an den Start gehen kann, die im übrigen regionalisiert sein wird“, so Martin Deitenbeck, Geschäftsführer der SLM, der sein Vorgehen mit den anderen mitteldeutschen Medienanstalten abgestimmt hat.
Bei den Adressaten des „Call for Interest“ wird die Interessensbekundung positiv aufgenommen. „Nach Jahren der vorbereitenden Diskussion sollte sich damit rasch herauskristallisieren, ob und in welchem Umfang Hörfunk- Anbieter die zur Verfügung stehenden Frequenz-Kapazitäten in Band III nutzen wollen und können“, meint Dominik Kuhn, Pressesprecher DIGITAL 5 und Radio/Tele FFH. Michael Duderstädt, Leiter Kommunikation und Medienpolitik von RTL Radio Deutschland, sieht in den zur Verfügung stehenden digitalen Kapazitäten im Band III, insbesondere in einem nationalen Multiplex, großes Potenzial. Auch die Beteiligungsgesellschaft Regiocast plant, sich um Kapazitäten auf dem nationalen Multiplex zu bewerben. „Dann hoffen wir sehr, dass sich Medienaufsicht und Politik für eine möglichst dynamische und wirtschaftlich sinnvolle Aufstellung der digitalen Terrestrik entscheiden. Wir wollen loslegen", so Boris Lochthofen,
Leiter Medienpolitik bei Regiocast.