Guten Tag, mein Name ist Thomas Schildhauer und ich bin Professor an der Universität der Künste (UdK), Berlin und Direktor des Institute of Electronic Business (IEB) e.V. an der UdK. Neueste Erkenntnisse der Hirnforschung besagen, dass Werbebotschaften dann besonders gut beim Verbraucher hängen bleiben, wenn das Belohnungssystem angesprochen wird und dadurch Glücksgefühle ausgelöst werden. Das müssen sich auch die vielen Produktmanager gedacht haben, die Verbraucher mit möglichst vielen Abkürzungen und kryptischen TLCs bombardieren. Nun fragen Sie sich wahrscheinlich, was sind TLCs? Das ist die Abkürzung für alle sogenannten „Three Letter Codes“ – also die uns so vielfach umgebenden Abkürzungen, wie DAB, DVB, TLC, … . Besonders Menschen, die sich Informationen eher über den auditiven oder den optischen Kommunikationskanal erschließen und merken können, sind hier ganz klar im Vorteil. Denn da besteht zumindest noch eine Chance der Wiedererkennung. Wer am liebsten haptisch-motorisch informiert werden möchte, hat es hier schwerer.
Die Verbraucher kommen aber nur in das Glücksgefühl, wenn Kommunikationsexperten der Hersteller und Techniklobbyisten eine wichtige Regel der Kommunikations- und Verhaltensforschung beherzigen: D3W. Nun – schon wieder ein TLC (Sie erinnern sich: Three Letter Code!). Und D3W ist das Synonym für: Dopplung = dreifache Wirkung. Das ist natürlich nur symbolisch gemeint. Bedeutet, dass man Abkürzungen nur oft genug wiederholen muss, damit sich der Adressat die Botschaft merken kann. Dabei ist es natürlich ganz wesentlich, bei den Abkürzungen vielmals die eigentliche Bedeutung – also die Entschlüsselung des Codes – hinzuzufügen, damit das menschliche Gehirn überhaupt die Chance hat, diese Transferleistung durchzuführen. Und wenn dann plötzlich beim Einkaufen oder in einem Artikel über Produkte so ein TLC (ja! Three Letter Code) auftaucht und sich der Konsument sofort erinnert, um was es sich bei der Abkürzung eigentlich handelte, dann ….. – ja dann wird der Konsument belohnt, da er sich schlau fühlt und er freut sich über sein Wissen und es stellen sich die Glücksgefühle ein. Und das ist wahrscheinlich – neben der nachvollziehbaren Faulheit der Produktmanager und Fachautoren, immer wieder so schwierige Begriffe wie „High definition Television“ auszuschreiben – das wirkliche Ziel hinter der Abkürzeritis. Und dafür, dass wir nun bei vielen dieser TLCs glücklich schauen, müssen wir den Abkürzern doch eigentlich dankbar sein. Denn wenn es gut gemacht wird, ist die Zahl der von uns erinnerten TLCs nahezu unbegrenzt. Also ich freue mich schon auf die nächsten TLCs. Und für Ihr kleines Glück als Lohn für das Lesen dieses Beitrags: Erinnern Sie sich noch, wofür TLC steht? Na Bitte. Herzlichen GLÜCKwunsch ;-)