Zum Thema Fernsehdigitalisierung hatte der Medientreffpunkt Mitteldeutschland auf zwei Aspekte fokussiert: die Entwicklung von DVB-T und die von Kabel-TV. Dabei taten sich Parallelen auf. Beide Technologien müssen Hürden nehmen – bei DVB-T ist es der Einstieg der privaten Fernsehanbieter in der Fläche, bei Kabel-TV die Aktivierung der Marktteilnehmer zum Umstieg auf digital.
Auf dem Panel „DVB-T auf neuen Wegen“, ließen private Fernsehanbieter ganz unterschiedliche Einschätzungen zum Marktpotenzial des Digitalfernsehens DVB-T durchblicken. Andre Prahl von der RTL-Mediengruppe stellte die Pläne seiner Senderfamilie für die Region Halle/Leipzig vor. So soll im dritten Quartal mit der Ausstrahlung von sechs Programmen über das terrestrische Digitalfernsehen begonnen werden. Die vier Programme RTL, RTLII, SuperRTL und VOX sollen kostenfrei empfangbar sein und RTL-Crime sowie RTL Passion nach Jahresfrist als Bezahlsender ausgestrahlt werden. Laut Prahl werde für den Empfang aller Sender jedoch eine neue Empfangsbox benötigt, da die Programme verschlüsselt übertragen würden.
DagegenglaubtHeiko Zysk, stellvertretender Leiter Medienpolitik ProSiebenSat.1, nicht an den kommerziellen Erfolg der RTL-Pläne. Sein Haus habe von solchen Gedanken Abstand genommen. Es gebe zu viele technische Probleme, wie geringe Reichweite und entsprechend wenig Nutzer, zu hohe Kosten und ein Standard-Wirrwarr bei DVB-T. Das stärkste Argument, so Zysk, sei aber die Schwierigkeit, die genaue Zahl der Nutzer zu ermitteln. Und das sei schließlich für die Werbeindustrie das Hauptargument.
Dass auch die Digitalisierung des Kabelfernsehens noch immer vor großen Hürden steht, wurde auf dem Panel „Digitale Kabelzukunft – Zeitpunkt, Technik, Regeln“ deutlich. Zwar zeigten sich die Diskussionsteilnehmer davon überzeugt, dass die Umstellung des Kabelfernsehens kommen müsse und werde - die Frage sei nur wann.
Volker Belz von der Tele Columbus Gruppe/PrimaCom AG forderte „einen klaren Zeitpunkt“, auf den man zielgerichtet hinarbeiten könne. Martin Heine, Direktor der Medienanstalt Sachsen-Anhalt stellte jedoch klar, dass die Politik keinen Abschalttermin festlegen könne, wie es im Falle der DVB-T-Umstellung geschehen sei. Er glaube vielmehr an eine „marktgetriebene Digitalisierung“, die die Kabelnetzbetreiber unter Druck setzen und schließlich zur Umstellung bewegen werde. Martina Rutenbeck, Geschäftsführerin der Eutelsat visAvision GmbH, stellte in Frage, ob der Glaube daran realistisch sei. Denn die Auswirkungen des Marktes seien bislang kaum erkennbar. Dr. Annette Schumacher, Leiterin Regulierung KabelDeutschland, betonte die wichtige Rolle, die vor allem der Endverbraucher spiele. Ein „harter Switch“ von der analogen zur digitalen Übertragung mache keinen Sinn, wenn erst 20 Prozent der Fernsehzuschauer über die nötigen Endgeräte verfügten. Ulrich Heynmöller, CFO der KabelDienstLeistungs GmbH, betonte, dass für die Receiver jetzt unbedingt einheitliche Standards geschaffen werden müssten. Neue Geräte sollten mindestens fünf bis sechs Jahre nutzbar sein, damit sich die Investition für die Kunden lohne.