DMB, DVB-H und UMTS sind die derzeit heiß diskutierten Übertragungs-Technologien, welche um die Nutzer des mobilen Fernsehens konkurrieren. Die Debatte, welche von ihnen die beste sei, könnte jedoch in absehbarer Zeit ein Ende haben. Das Zauberwort, welches die Technologien vereinen soll, heißt DxB (Digital eXtended Broadcasting) und steht für die Verknüpfung von DAB, DVB-H und UMTS. Die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) hat einen technischen Betriebsversuch zur Erprobung von DxB in Leben gerufen, der die Verbreitung von Multimedia-Inhalten auf eine neue Basis stellen soll.
„Unser Ziel ist es, zunächst einmal herauszufinden, in welchem Maße DxB für Rundfunkzwecke geeignet ist“, erklärt Armin Loos, Projektverantwortlicher des DxB-Projektes der LfM. „DxB bedient nicht die üblichen Diskussionen, sondern versucht, die verschiedenen Technologien unter dem Internet- Protokoll zusammenzufassen.“
An der Kick-off-Veranstaltung des Projekts Ende Mai nahmen über 40 Vertreter der Rundfunk-, Mobilfunk- und Gerätebranche teil. „Noch gibt es keinen ’harten Kern’ von direkten Teilnehmern, aber eine Menge Interessierter“, sagt Loos.
Bis 2008 soll DxB in vier Phasen getestet werden, von denen die erste bereits eingeleitet ist. „Sie besteht darin, die technische Funktionalität anhand eines Labordemonstrators nachzuweisen. Dabei arbeiten wir eng mit dem Heinrich-Hertz-Institut in Berlin zusammen, welches bereits ein DxB-Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung betreibt“, so Loos.
Im kommenden Jahr soll in der zweiten Phase in einem Feldversuch ein Sendestandort in Betrieb genommen werden. Problematisch dabei ist nach Loos’ Einschätzung jedoch, dass für DxB noch keinerlei Empfangsgeräte existieren. Daher werde man sich mit modifizierten DVB-H und UMTS-Empfängern behelfen. Die dritte Phase sieht die Erprobung von DxB durch Testnutzer vor. Abschließend soll der Pilotbetrieb in einem Ballungsraum aufgenommen werden. Dafür sind die entsprechenden Endgeräte allerdings unabdingbar.
Obwohl die Produkthersteller bislang nicht in das DxB-Projekt integriert sind, gibt sich der LfM-Projektleiter zuversichtlich: „Wir müssen uns gerade jetzt um DxB kümmern, eben weil es die Chance bietet, Konvergenz herzustellen“. Und weiter: „Natürlich haben Gerätehersteller und Mobilfunkanbieter zu Zeiten der Markteinführung von Handy-Fernsehen auf konkurrierenden Plattformen Berührungsängste zu DxB. Aber auf der fachlichen Ebene sieht es sehr viel entspannter aus. Schließlich bietet DxB eine Art ‚Migrationspfad’, der die verschiedenen Technologien und Interessen zusammenführt.“